Willms Gymnasium

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AI meets Willms – Projekttag “Künstliche Intelligenz”

5. Dezember 2021 | Klaas Wiggers

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Am 23. November fand in Delmenhorst ein bislang bundesweit einmaliger Projekttag zum Thema Künstliche Intelligenz statt. Die Einmaligkeit ergibt sich aus den Partnern, die zu diesem Event zusammenfanden: das Gymnasium an der Willmsstraße aus Delmenhorst und Fraunhofer IAIS aus Sankt Augustin. Seit dem Frühsommer 2021 konferierten die beiden Partner regelmäßig, um Ideen für einen Wissenstransfer von einem der führenden Forschungseinrichtungen für Künstliche Intelligenz (kurz: KI – oder aus dem Englischen: AI für Artificial Intelligence) an ein allgemeinbildendes Gymnasium zu diskutieren und zu planen. MINT-Koordinator Klaas Wiggers sagt zu diesem Entwicklungsprozess: „Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Anfrage dazu geführt hat, dass Fraunhofer IAIS sich mit dem Projekttag einer neuen Zielgruppe zugewandt hat: Schülerinnen und Schülern aus der Oberstufe. Wir haben schnell einen hervorragenden Workflow gefunden. Wir schätzen unsere Kooperation mit Fraunhofer IAIS sehr und sind für diese Möglichkeit der Zusammenarbeit sehr dankbar.“  Fraunhofer IAIS reiste eigens für den Pilot-Projekttag mit vier Mitarbeitern aus Sankt Augustin an:

  • David Drott, welcher die Schulungsabteilung von Fraunhofer IAIS leitet und die zentrale Rolle im Planungsprozess des Projekttages einnahm;
  • Georg Fuchs, der selbst als Data Science Manager bei Fraunhofer IAIS und eine langjährige Erfahrung im Bereich der Schulung von Managern im Bereich von KI verfügt;
  • Max Landefeld, der das Projekt als Werksstudent begleitet und prägt und dabei die Berufsorientierung für Oberstufenschülerinnen und -schüler in den Blick nimmt;
  • Besonders hervorzuheben ist, dass auch Dr. Maximilian Poretschkin am Willms zugegen war. Er ist der Projektleiter des bedeutenden Projektes „Zertifizierte KI“, welches Fraunhofer IAIS u.a. gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und den Universitäten in Aachen und Bonn verantwortet. Dieses Projekt mit internationaler Bedeutung zielt auf ein technisches und ethisches Regelwerk ab, nach welchem z.B. das Siegel „KI made in Germany“ vergeben werden könnte.

Eröffnet wurde der Projekttag mit einer Videobotschaft des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler. Wir bedanken uns herzlich für die einleitenden Worte und Gedankenanstöße.

Der Tag bestand aus drei thematischen Blöcken: Am Vormittag stand die Vermittlung zentraler Begriffe und Methoden des Künstlichen Lernens im Vordergrund. Dabei wurden Inhalte zum besseren Verständnis visualisiert und vielfältige Beispiele für die Anwendung der technischen Möglichkeiten präsentiert. Am Mittag stießen zu den Verantwortlichen von Willms und Fraunhofer IAIS noch drei Mitglieder des Bundestages: Christian Dürr (FDP), Christina-Johanne Schröder (B90/Die Grünen) und Susanne Mittag (SPD) sowie der Landtagsabgeordnete Deniz Kurku (SPD). Dass gleich vier namhafte Politiker:innen der Einladung zum Projekttag folgten, zeigt die Bedeutung, die das Quartett dem Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Schule beim Thema KI beimisst.

Nach kurzen Statements seitens der Politiker:innen diskutieren die Schüler:innen zum Beispiel über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die politische Kultur und Entscheidungsprozesse wie auch über die Zukunft des autonomen Fahrens in Deutschland.

Deniz Kurku sagte nach dem Projekttag: „Die Spitzenforschung vom Fraunhofer Institut stand im direkten Austausch mit den Schülerinnen und Schülern der MINT-Fächer und den politischen Vertreterinnen und Vertretern von Bundes- und Landesebene! Der Projekttag zur Künstlichen Intelligenz am Gymnasium an Willmsstraße war daher etwas ganz Besonderes.Wir stehen bereits heute mit der Nutzung Künstlicher Intelligenz vor einer entscheidenden Weggabelung mit allen Chancen, aber auch Risiken. Messbare Parameter und Standards für eine verlässliche KI zu schaffen, ist daher maßgeblich für viele Bereiche des sozialen und wirtschaftlichen Miteinanders. Ich bin davon überzeugt, dass wir für diese Technologien neben allen technischen Fragen auch einen „Ethik-TÜV“ benötigen, den wir am Ende als Gesellschaft festlegen müssen. Selbstlernende Algorithmen sollen  am Ende der Gesundheit, der Sicherheit des Menschen oder dem Klimaschutz dienen und keinen gesellschaftlichen Schaden anrichten. Dafür gibt es noch einiges zu klären und zu tun. Meinen herzlichen Dank an Dr. Poretschkin und sein Team, dem „Willms“, und den drei Bundestagsabgeordneten für diesen spannenden Austausch.“

Susanne Mittag gab folgendes Statement ab: “Künstliche Intelligenz wird eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft sein. Gerade in Bereichen wie Landwirtschaft, Gesundheit und Verkehr zeigen sich die Vorteile von maschinellem Lernen, Robotik & Co. . Umso wichtiger ist es deshalb, dass sich die Gesellschaft mit diesem Thema auseinandersetzt. Die Veranstaltung eines Projekttags zum Thema ” KI” ist deshalb besonders wertvoll, da auch ethische und juristische Fragestellungen, wie Datenschutz und Datensicherheit aufgegriffen wurden. Hervorzuheben ist dabei die enorme Bandbreite an Möglichkeiten, bei denen die Sicherheit durch Hackerangriffe und Manipulation nicht vergessen werden darf. Diese Aspekte früh aufzugreifen und in die Schulbildung zu integrieren, kann nicht hoch genug geschätzt und anerkannt werden. Denn wie KI funktioniert und arbeitet entscheidet letztendlich der Mensch selbst! Deshalb freut es mich besonders, dass das Willms-Gymnasium als Teil meines Wahlkreises hier federführend und netzwerkübergreifend mit anderen Schulen und dem Fraunhofer Institut zusammenarbeitet.”

Frau Johanne-Christina Schröder (MdB, Bündnis 90 / Die Grünen) blickte ebenfalls zurück: “Mich begeistert die Kooperation zwischen dem Willms und Fraunhofer IAIS. Durch den gelungenen Projekttag können die Expert*innen von Morgen für die angewandte Forschung zur künstlichen Intelligenz gewonnen werden. Dass der Diskussion über Prüfmechanismen für vertrauenswürde KI dabei ein so großer Raum gegeben wird, halte ich für enorm wichtig. In einer immer stärker digitalisierten Welt wäre es fahrlässig, die großen Vorteile von KI nicht zu nutzen. Wir müssen uns dann aber auf sie verlassen können und sicherstellen, dass sie unseren Anforderungen an Sicherheit, Transparenz und Diskriminierungsfreiheit gerecht werden.“

Christian Dürr (MdB, FDP) gab folgenden Ausblick: “Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig Künstliche Intelligenz für alle Lebensbereich sein kann und welche Chancen sich für die Zukunft dadurch ergeben. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir die Potenziale von KI nutzen müssen, damit unsere Kinder auf die Zukunft des 21. Jahrhunderts vorbereitet sind. Wir als FDP werden uns für dieses Thema in der zukünftigen Ampel-Koalition einsetzen und es weiter vorantreiben.”

Der abschließende Themenblock fokussierte die Berufsorientierung im Bereich der Data Science. Max Landefeld gab Erfahrungen aus seinem eigenen Studium und seiner Arbeit als Werksstudent weiter. Es wurden sowohl mögliche Studiengänge (samt deren Zugangsvoraussetzungen), geeignete Studienorte wie auch mögliche Tätigkeitsfelder nach dem Studium aufgezeigt.

Neben den 21 Schülerinnen und Schülern des Willms nahmen auch fünf Schülerinnen und Schüler von drei ostfriesischen Gymnasien teil: dem Teletta-Groß-Gymnasium aus Leer, dem Johannes-Althusius-Gymnasium und dem Max-Windmüller-Gymnasium (beide aus Emden).

In den kommenden Wochen steht nun zunächst die Reflexion und Evaluation des Pilot-Projekttages an. MINT-Koordinator Klaas Wiggers: „Wir freuen uns bereits auf die Fortsetzung unseres gemeinsames Planungsprozesses. Die Zusammenarbeit mit Fraunhofer IAIS ist für unsere Schule eine große Ehre und Chance zugleich. Man hat zudem gemerkt, welches Interesse der Projekttag KI bei Kolleg:innen vieler unterschiedlicher Unterrichtsfächer hervorgerufen hat. Zudem haben wir schon vernommen, dass Teilnehmer:innen aus unserer Schülerschaft dank der Veranstaltung einen neuen Berufswunsch entwickeln konnten.