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Schule mal anders: Hier lernen Delmenhorster Lehrer für ihre Schüler

04.09.22 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Die „Lions Quest“ unterstützt Lehrer darin, Schüler in schwierigen Alltagssituationen zu unterstützen. Jetzt gab es das Lions-Club-Projekt zum zweiten Mal im Willms-Gymnasium. Das sagen Organisatoren und Lehrer zum Seminar – und so lief es ab.

Verkehrte Welt in einem Klassenraum des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst. Gerade findet ein Stuhlkreis statt. Aber nicht mit Schülern, sondern mit Lehrern, Sozialpädagogen und einem Bundesfreiwilligendienstler. Die Lehrer melden sich, wenn sie etwas sagen wollen, tauschen die Stühle bei verschiedenen Übungen oder spielen in einer sogenannten aktiven Pause auch mal Schnick Schnack Schnuck. Über zweieinhalb Tage nehmen die Teilnehmer die Rolle der Schüler ein, teils sogar am Wochenende. Und das aus einem wichtigen Grund: Was können Lehrer tun, um Schüler in Stresssituationen nicht allein zu lassen?

Projekt hat durch Corona an Bedeutung gewonnen

Die Antworten darauf kennen jetzt 13 Lehrer, zwei Sozialpädagogen und ein Bundesfreiwilligendienstler. Derweil waren nicht nur Lehrer vom Willms, sondern auch von der BBS 1, IGS und Oberschule Süd dabei. Durch das Trainingsprogramm „Lions Quest – Erwachsen werden“ haben die Teilnehmer verschiedene Strategien gelernt, wie sie Jugendlichen friedvolles Handeln in Konfliktsituationen vermitteln können. „Es soll vor allem für junge Lehrer die Praxis schaffen, mit Problemen unter den Schülern gut umgehen zu können“, sagt Martin Zuliani vom Lions Club. Willms-Schulleiter Stefan Nolting schiebt hinterher: „Das Projekt ist durch die Corona-Pandemie noch viel wichtiger geworden.“ Er spielt damit auf die Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen und den Distanzunterricht an.

Verschiedene Möglichkeiten, um auf Schüler in Konflikten einzugehen

Der Meinung sind auch die Teilnehmer. Sie berichten, dass Schüler teils richtiges Konfliktverhalten verlernt hätten und Respektlosigkeiten sowie zwischenmenschliche Missverständnisse regelmäßig vorkommen würden. Das sei nicht nur durch Corona ein Problem, aber trete zuletzt verstärkt auf. Die gelernten Methoden würden „Social Skills“ auffrischen, verfestigen und professionalisieren. Durch „Lions Quest – Erwachsen werden“ haben sie nun „verschiedenste Möglichkeiten“, um zielgerichtet auf ihre Schüler einzugehen.

Lions-Club und Teilnehmer teilen sich die Kosten

Das Projekt, das bereits 2019 im Willms schon einmal stattfand, wurde vom Lions-Club Delmenhorst initiiert und von denen mit 2000 Euro bezuschusst. Die anderen 2000 Euro zahlten die Teilnehmer selbst. Ein gutes Investment, wie Lehrerin Katharina Richter meint. Sie nahm 2019 selbst an dem Seminar teil. „Mir hat das ganz viel gegeben. Ich habe seitdem einen anderen Blick auf die Schüler“, erklärt sie.

Seit 1994 vermittelt „Lions Quest“ Lehrern Methoden zur Stärkung der Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen, aber auch zur besseren Gestaltung der Lernatmosphäre. Die zweite Auflage beim Willms soll derweil nicht die Letzte gewesen sein. Schulleiter Nolting verweist auf 65 neu eingestellte Kollegen in den vergangenen drei Jahren und kündigt an: „Wir wollen, dass jeder Kollege einmal das Programm durchläuft. Jörn Stilke vom Lions Club meint: „Es ist eine wichtige Investition in die jungen Menschen. Wir wollen niemanden fallen lassen.“