Willms Gymnasium

Gymnasium an der
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Bundesbildungsministerin begeistert vom Engagement in Delmenhorst

26.08.22 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich bei einem Besuch am Willms-Gymnasium in Delmenhorst über eine besondere Kooperation der Schule infomiert. Im Zentrum: Die MINT-Fächer.

Keine Zukunftsmusik, sondern längst Realität: Die Sprachassistentin Alexa kann mithilfe von künstlicher Intelligenz innerhalb von nicht einmal 60 Sekunden die Stimme einer beliebigen Person imitieren. Verstorbene können so plötzlich wieder Bücher vorlesen. Aber auch dem Verbrechen eröffnen sich neue Möglichkeiten. Der Missbrauch ist angelegt. Ethisch-moralische Fragen stellen sich. Fragen, auf die auch Schüler des Willms-Gymnasiums eine Antwort suchen.

Davon haben die Schüler am Freitagmorgen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) berichtet, die gemeinsam mit dem FDP-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Christian Dürr, das Willms-Gymnasium besucht hat. Mit dabei waren auch der FDP-Landtagskandidat Murat Kalmis und der SPD-Landtagsabgeordnete Deniz Kurku.

Kooperation mit Fraunhofer-Institut

Im Zentrum des Besuches stand die Vorstellung des Konzeptes „AI4Schools“, das das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) gemeinsam mit dem Gymnasium an der Willmsstraße entwickelt hat. Schulleiter Stefan Nolting sagte: „Mit Projekttagen für Oberstufenschüler werden wichtige Einblicke in die Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz, erste Programmierkenntnisse, eine Basis für eine gesellschaftliche Diskussion über mögliche Einsatzbereiche von KI und zukunftsfähige Berufsperspektiven aus erster Hand vermittelt. Das Projekt zielt dabei auf eine Verstetigung an vielen weiteren Schulen in ganz Deutschland.“

Früh fordern und fördern – aber charmant

Am Willms, das machte Nolting klar, setzt die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) aber schon in Klasse 5 an. „Auf charmante Weise“, wie Nolting betonte. Denn ohne Neugier und Interesse zu wecken, stelle sich kein Lernerfolg ein.

Das Willms ist als eins von wenigen Gymnasien in Deutschland als „MINT EC-Schule“, „MINT-freundliche Schule“ und auch als „digitale Schule“ zertifiziert. In der Oberstufe bietet das Gymnasium unter anderem ein dreisemestriges Seminarfach zum Thema Digitalisierung an. Schüler demonstrierten der Bildungsministerin am Freitag Ergebnisse ihrer Arbeit. Die zeigte sich sichtlich beeindruckt. An Nolting gewandt betonte sie: „Sie holen außerschulische Lernorte in die Schule. Sie öffnen so das Gymnasium, das ist vorbildlich.“

Als Teil seiner MINT-Aktivitäten trat das Willms dann an das Fraunhofer IAIS heran, um die Möglichkeiten eines gemeinsamen KI-Projekttages zu diskutieren. „Diese Anfrage stieß beim Fraunhofer IAIS auf großes Interesse und mündete in die mittlerweile einjährige Entwicklung des ,MINT-Forum: Ai4Schools’“, erläuterte Nolting. Vom Erfolg ist er überzeugt. Und auch die Schüler betonten gegenüber der Ministerin, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit dem Institut für sie sei.

Schüler mit enormem Wissen

Nolting sagte: „Die Schüler heute sind digital natives. Sie haben oft bereits enormes Wissen, ein Wissen, dass das vieler Lehrer in dem Bereich bereits übersteigt. Wir holen uns das Know-how des Fraunhofer IAIS dazu und bringen unsere didaktischen Fähigkeiten ein.“

Was Schulen laut Nolting brauchen: „Vertrauen in die Schüler und eine hochwertige Ausstattung. Wir haben einen Makers-Space eingerichtet, wo sich Schüler ausprobieren können. Das sollte an jeder Schule so sein. Dafür muss man auch Sponsoren gewinnen, denn die Ausstattung kostet, ist aber gut investiert.“ Für Nolting wichtig: „Die Schüler entscheiden, was genau sie an Equipment brauchen.“

Ethische Fragen im Blick

Der Schulleiter ist froh, dass auch den Vertetern des Fraunhofer Insituts neben den technischen Fragen auch die ethisch-moralischen wichtig sind. Für Georg Fuchs, Geschäftsfeldleiter Big Data Analytics and Intelligence bei Fraunhofer IAIS, ist das selbstverständlich: „Es sind Fragen, die wir jetzt und nicht erst in der Zukunft beantworten müssen.“

Was die Bildungsministerin besonders beeindruckte: In der Kooperation des Gymnasiums mit Fraunhofer IAIS spielt auch die Berufsorientierung bereits eine wichtige Rolle. Den Oberstufenschülern werden etwa Bildungswege vorgestellt, die zum Berufsfeld Data Scientist führen. Wo Wissenschaftler dieser Profession beschäftigt werden und wie ein möglicher Arbeitsalltag aussieht, wird ebenso thematisiert.

Deep Learning und Big Data

In einem weiteren Block werden zentrale Begriffe definiert, praktische Anwendungsbeispiele und passende Programmierübungen geboten und anschließend die Zusammenhänge von KI, Machine Learning, Deep Learning und Big Data aufgezeigt. Ein besonderer Fokus liegt auf den Teilbereichen Machine Learning und Deep Learning, um Einblicke in Data Science zu gewähren. „Damit wird den Schülern wichtiges Wissen vermittelt, dessen Bedeutung in vielen Berufs- und Wirtschaftszweigen stetig und mit wachsender Geschwindigkeit steigt“, sagt Nolting. Die Einbindung der Roberta-Initiative ermöglicht, dass der Wissenstransfer von den Schülern direkt und anschaulich umgesetzt werden kann.

„Vertrauenswürdige KI“

In einem anderen Block geht es, wie bereits angedeutet, unter dem Titel „Vertrauenswürdige KI“ um die ethischen und die juristischen Grundlagen für einen Einsatz von KI auf den Fundamenten der Bundesrepublik. Dieser Block dient dazu, den möglichen Vorbehalten gegenüber den Zukunftstechnologien zu begegnen und zugleich die Oberstufenschüler zu einer fundierten Diskussion über selbige zu befähigen. Letztlich sollen die Teilnehmer dabei erkennen, dass nicht nur die technische Entwicklung und Anwendung zu einer Spitzenposition Deutschlands im Hinblick auf KI führt, sondern das Land in alter philosophischer Tradition auch die ethische und juristische Kontroverse maßgeblich prägen könnte und sollte.