Jetzt sind sie wieder besser sichtbar: Die sogenannten Stolpersteine, die an ehemalige jüdische Bürger der Stadt vor deren einstigen Wohnhäusern erinnern, sind gründlich geputzt worden. Rund 35 Schülerinnen und Schüler der Realschule Delmenhorst, Standort Lilienstraße, der Integrierten Gesamtschule und der Klasse 10b des Gymnasiums an der Willmsstraße beteiligten sich am Freitag an der Putzaktion, zu der der Freundes- und Förderkreis der Jüdischen Gemeinde Delmenhorst eingeladen hatte, mit Putzlappen und Politur. Anlass für die Aktion sei der bevorstehende Gedenktag zur Reichspogromnacht 1938 am Mittwoch, 9. November, gewesen, so der Freundeskreis-Vorsitzende Dr. Norbert Boese. „Ich habe bei den Schulen per E-Mail angefragt ,Wollt Ihr mithelfen?‘. Alle haben sofort ,Ja‘ gesagt“, berichtete Boese.
Die ins Pflaster eingelassenen kleinen Gedenktafeln aus Messing, hergestellt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, waren vom Freundeskreis in den Jahren 2006 bis 2008 mithilfe privater Geldspenden zur Erinnerung an deportierte, ermordete oder jüdische Delmenhorster Bürgerinnen und Bürger angeschafft und mit Zustimmung der Stadt verlegt worden. Weil sie im Lauf der Jahre schon arg ergraut waren, wurden sie nun mithilfe der Schülerinnen und Schüler wieder blank geputzt.
Ursprünglich waren es 37 Steine, jetzt sind es 35. „Angehörige haben die zwei Steine mit nach London beziehungsweise nach New York genommen“, berichtete Boese.
Mit der Aktion vom Freitag hat sich das Engagement der Schülerinnen und Schüler indes noch nicht erledigt. An diesem Dienstag, 8. November, werden sie auf allen Steinen weiße Rosen niederlegen. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, diese Rosen nicht achtlos wegzuschnippen“, so Boese.