Digitale Kompetenzen im Berufs- und Privatleben immer wichtiger – egal in welchem Alter. Ein digitales Entdeckerlabor (Delab), das in Delmenhorst entstehen soll, soll sich in Zukunft zahlreichen Themen der digitalen Bildung widmen.
“Digitale Kompetenzen sind genauso wichtig wie Lesen und Schreiben.” Mit diesem Satz hat Anika Schmidt, Leiterin des Medienpädagogischen Zentrums (MPZ), im jüngsten Schulausschuss die Vorstellung des geplanten digitalen Lehr- und Lernlabors eingeleitet. Das Digitale Entdeckerlabor – kurz Delab – soll ein attraktiver und allen zugänglicher Lernort sein, an dem sich Schüler aber auch Erwachsene digitalen Themen widmen können – und es soll dabei helfen, die Delmenhorster Innenstadt zu beleben.
Doch was ist genau geplant? Das Delab ist eines der vier Projekte, die für Delmenhorsts Bewerbung als “Smart City” umgesetzt werden sollen. Und zwar kurzfristig, wie der Erste Stadtrat Markus Pragal in der Sitzung des Schulausschusses betonte. Die Idee für das Delab ist zwischen dem Medienpädagogischen Zentrum und dem Gymnasium an der Willmsstraße entstanden. “Es geht darum, einen Ort zu schaffen, an dem jeder Schüler und jeder Lehrer zu Gast ist, einen zentralen Ort hochwertigster digitaler Bildung statt Einzellösungen an den Schulen”, sagte Klaas Wiggers, der unter anderem Koordinator für den MINT-Bereich am Willmsgymnasium ist. Das Delab ist Teil der ersten Phase von Delmenhorsts Smart-City-Strategie und soll in der zweiten Phase noch einmal erweitert werden.
Schwerpunkte des Digitalen Entdeckerlabor sollen die Bereiche Webdesign, Programmierung und Robotik, Film und Foto, Informationskompetenz, Medienethik und Nachhaltigkeit in der Digitalisierung sein. Konkret sollen Workshops, Projekte aber auch Vorträge ermöglicht werden. “Es soll viel um Praxisworkshops und ums Experimentieren gehen”, erläuterte Schmidt. Wie die MPZ-Leiterin im Ausschuss betonte, geht es auch um soziale und kulturelle Teilhabe. Auch Interessierte aus einkommensschwächeren Familien sollen die Chance bekommen, sich unabhängig von der technischen Ausstattung zuhause mit digitalen Themen zu beschäftigen. “Es ist wichtig, dass Jugendliche diese Dinge selbst leben und erfahren. Sie entwickeln beim gemeinsamen Lernen auch Sozialkompetenz und Selbstvertrauen”, ergänzte Schmidt. Ein Vorbild sei etwa die Wissenswerkstatt in Diepholz. Doch nicht nur Schülerinnen und Schülern soll das Digitale Entdeckerlabor zur Verfügung stehen. “Es soll Angebote für alle Altersgruppen geben”, betonte Anika Schmidt. Es habe bereits mit der Volkshochschule (VHS) und dem Seniorenbeirat Gespräche gegeben. “Kooperation statt Konkurrenz ist hier das Stichwort.”
Mit dem Digitalen Entdeckerlabor soll die Lange Straße belebt werden. “Es gibt Ideen, wo so etwas angesiedelt werden kann”, sagte Pragal den Ausschussmitgliedern, verriet aber nichts Genaueres. Die Verwaltung der Räume wird aller Voraussicht nach das MPZ übernehmen. Auch auf die Ausstattung und das Personal der Einrichtung werde aufgebaut. Weitere Investitionen in die Ausstattung sind jedoch eingeplant. Personell sollen Lehrer abgeordnet werden und auf lange Sicht auch Bundesfreiwilligendienstler im Delab mitwirken. “So wollen wir Delmenhorst als zukunftssicheren Bildungs- und Wirtschaftsstandort stärken”, betonte Schmidt.