Willms Gymnasium

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Die besten Schüler des Willms-Gymnasiums Delmenhorst und ihre Ziele

01.07.22 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Abi mit 1,0. Bestnote. Mehr geht nicht nach Jahrgang 13. Am Gymnasium an der Willmsstraße haben jetzt gleich sieben Schülerinnen und Schüler mit dieser Traumnote abgeschlossen. Sechs von ihnen sind jetzt da, um zwischen der Feier-Woche in Lloret de Mar und dem Abiball über ihre Zukunft zu sprechen, aber auch über das, was jetzt hinter ihnen liegt. Die gesamte Schulzeit, einen wichtigen Abschnitt in ihrem Leben.

Sieben Geschichten, sieben Charaktere

Siebenmal die Note 1, das sind auch sieben Geschichten, sieben unterschiedliche Charaktere, sieben Wege zum Ziel. Und sieben Schülerinnen und Schüler, die ihr Abi unter den Bedingungen der Corona-Pandemie machen mussten. Drei Monate ohne Präsenz im Lockdown, davor und danach Unterricht in Halbgruppen. Einfach ist anders. Wobei das nicht jeder so sieht. Doch dazu gleich.

Die sieben Besten, Deniz-Can Zeytin fehlt erkrankt, er wird zum neuen Semester voraussichtlich ein Informatikstudium in München beginnen, haben schon recht klare Vorstellungen davon, wie es jetzt weitergehen soll.

Work & Travel in Kanada

Da ist Etienne Bläsing, 19 Jahre alt, wie alle anderen in dieser besonderen Gruppe auch. Er hat am Willms den gesellschaftswissenschaftlichen Zweig gewählt. „Ab Juli geht es für ein Jahr Work & Travel nach Kanada“, erzählt er. Los geht es in Toronto, von dort will er im Laufe der Zeit weiterziehen. Montreal, Quebec, Vancouver. Gerade der französischsprachige Teil Kanadas lockt ihn besonders, das Interesse an dem großen weiten Land ist tatsächlich im Unterricht geweckt worden. In dem Auslandsjahr will er Erfahrungen sammeln, seine Sprachkenntnisse vertiefen, andere Kulturen kennenlernen. Und mit der Zeit sehen, wohin ihn dann die berufliche Reise führen kann. An seinem Abischnitt hat er, wie er sagt, ganz ehrgeizig gearbeitet. „Ich wollte einfach das Beste rausholen.“ Das ist ihm gelungen. Die Corona-Zeit, in der sich die Schülerinnen und Schüler verstärkt selbst organisieren musste, habe ihm durchaus geholfen. „Ich habe gelernt, den Alltag besser zu strukturieren. Das ist eine gute Vorbereitung auf das, was jetzt noch kommt.“

Alle Türen offen halten

Das Beste rausgeholt hat auch Carolin Kolbe: 1,0. Ein Ziel, das sie sich, wie sie erzählt, bereits in der achten Klasse vorgenommen hat, auch wenn Noten nicht alles seien: „Um alle Türen offenzuhalten, für die Zeit nach dem Abi wollte ich ein gutes Ergebnis.“ Jetzt will sie sich für ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst engagieren. Das erste Mal für längere Zeit weg von zu Hause. In Neumünster wird sie Mitglied einer WG von Freiwilligen, die sich für Bildung und Demokratie einsetzen. „Schüler helfen leben“ heißt das Projekt. Auf dem Balkan, in Jordanien und neuerdings auch in der Ukraine werden so Projekte gefördert. Ihr Schwerpunkt am Willms lag auf den Sprachen. Von ihrer Zeit im Freiwilligendienst erhofft sie sich Klarheit für ihren weiteren Werdegang. Das Abi mit 1,0 öffnet eben viele Türen.

Ein Jahr in Ecuador

Auch den 19-jährigen Angelos Nikolaides zieht es in die Welt. „Ich möchte ein Freiwilliges Soziales Jahr in Ecuador machen“, sagt er. Ein anderes Land, einen anderen Kontinent kennenlernen, Erfahrungen sammeln, weit weg von zu Hause. Sein Schwerpunkt am Willms lag auf den Naturwissenschaften. Seine herausragende Abschlussnote erklärt er sich, was auch hier durchaus überraschen mag, durch die Corona-Pandemie. „Ohne Corona, ohne die Zeit im Home Learning, hätte ich diese Note nicht erreicht. Meine Noten haben sich in der Zeit noch einmal verbessert.“

Duales Studium bei SAP

Jonas Sinnhöfer, 19, hat mit dem Home Learning durchaus andere Erfahrungen gemacht. Sich selbst zu motivieren, das sei ohne Präsenz in der Schule gar nicht immer leicht gewesen. An der Abi-Note hat das nichts geändert. 1,0 auch für den schachbegeisterten Schüler mit dem Schwerpunkt Mathe und Naturwissenschaften, der während der Schulzeit schon zum Austausch in Taiwan war. Der nächste Schritt steht fest: „Ich beginne ein duales Studium zum Informatiker beim Softwarekonzern SAP in Baden-Württemberg.“

Bessere Noten in der Pandemie

Ein Weg, den auch Lara Langnau einschlägt. Sie hat sich ebenfalls für das duale Studium bei SAP entschieden, die ersten Grundlagen hat sie am Willms mit dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Schwerpunkt geschaffen. Die 1,0 habe sie sich als Ziel eigentlich gar nicht gesetzt gehabt. Erst spät sei dann doch der Ehrgeiz erwacht. Und auch da hat Corona einen durchaus positiven Einfluss gehabt. „Meine Noten haben sich während der Pandemie verbessert.“

Mit Hamza Özoguz ist zu rechnen

Hamza Özoguz, 19, hat einen Platz an der Universität Bremen auf dem Zettel. Mit ihm wird dort zu rechnen sein, denn er studiert Mathematik. Zwei Dinge kann er dort verbinden: Seine Leidenschaft für Mathe und die Nähe zur Familie. Mit Blick auf seine starke Note sagt er lachend: „Wenn man schon so lange in der Schule war, dann sollte man mit der besten Note gehen.“ Dass Mathematik noch mehr sein kann, als ein Unterrichtsfach, das hat er auch früh schon in der „Null-Problemo-AG“ gelernt, eine Kooperation des Willms mit der Uni Oldenburg, ein Zusatzangebot der Begabtenförderung.

Viel Lob für Lehrerinnen und Lehrer

Womit wir bei einem Punkt wären, der allen sechs wichtig ist: ein Lob an die Schulleitung, an alle Lehrerinnen und Lehrer. „Am Willms bekommt man viele Freiheiten – und viele Angebote auch außerhalb des eigentlichen Unterrichts“, sagt etwa Jonas Sinnhöfer. Er hat früh selbst die Schach-AG geleitet. Carolin Kolbe betont, dass wichtiger als alle Noten doch die Schulgemeinschaft gewesen sei. Die sei gerade durch Corona noch einmal verstärkt zusammengewachsen. Arbeitsgemeinschaften, die Schülerfirma, kulturelle Angebote, der Austausch auf dem Schulhof, all das präge charakterlich. „Gefordert und gefördert“ fühlt sich Hamza Özoguz, das Willms sei einfach eine gute Schule, sagt er. Das sieht auch Angelos Nikolaides so, der erst später zum Willms kam und an seiner vorherigen Schule durchaus Probleme hatte. Am Willms lief es dann für ihn.

Auf den Alltag vorbereitet?

Und Kritik? Am Willms? Am System Schule? Gibt es da gar nichts? Eigentlich nicht, sind sich diese sechs Abiturienten einig. Wobei Jonas Sinnhöfer, der an diesem Tag sogar ein Willms-T-Shirt trägt, dann noch leise Kritik anbringt: „Ich habe am Ende der Schulzeit viele Stunden im Kunstunterricht verbracht. Aber ich habe immer noch keine Ahnung, wie man eine Steuererklärung macht.“