Am Freitag, den 08.07.22 fand am Willms-Gymnasium zum ersten Mal der Tag des Handwerks statt.
Denn am Ende der Schullaufbahn am Willms-Gymnasium steht das Abitur, aber auf dem Weg dahin gibt es bereits viele Abzweigungen für berufliche Wege. An verschiedenen dieser Abzweigungen kann der Weg ins Handwerk führen, welches händeringend nach Nachwuchs sucht.
Die ZEIT konstatierte dazu am 15.06.22: „Der Anteil derer, die ein Studium beginnen, ist in den vergangenen 20 Jahren von 37 auf 56 Prozent gestiegen. Derweil suchen Betriebe immer verzweifelter nach Auszubildenden, es fehlt an Handwerkern, Pflegern, Lkw-Fahrern.“
Um den Schüler*innen des 9. Jahrgangs Berufe im Handwerk und auch in der Pflege, die am Gymnasium klassischerweise eher weniger im Rampenlicht stehen, näher zu bringen, haben Herr Lühring (Leitung der Außenstelle) und Herr Hegeler (Koordination Studien- und Berufsorientierung) den Tag des Handwerks ins Leben gerufen.
Wichtiger Grundsatz: Die Schüler*innen sollten aktiv werden, in Workshops mit anpacken und so das Handwerk und die Pflege gemeinsam mit den Betrieben entdecken.
In Kooperation mit Herrn Jochims, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburger Land, konnten 17 Unternehmen aus Delmenhorst und Umgebung gewonnen werden, die handwerkliche Berufe aus ganz unterschiedlichen Bereichen in praxisorientierten Workshops vorgestellt haben. Alle Unternehmen haben sich tolle Praxisprojekte für die Workshops mit den Jugendlichen ausgedacht und waren am Ende begeistert. Die Schüler*innen konnten an zwei verschiedenen Workshops teilnehmen, die sie im Vorfeld gewählt hatten. Sie zeigten hierbei große Freude, Einblicke in eine ihnen häufig noch unbekannte Welt zu erlangen. Ganz unabhängig von der beruflichen Orientierung haben sie ganz sicher Einiges an persönlichen Erfahrungen mitnehmen können.
Flankiert wurde die Veranstaltung durch einen tollen Vortrag der BBS II, der den Schüler*innen den Berufsschulteil einer Ausbildung erklärt und gleichzeitig die wichtige Erkenntnis vermittelt hat, dass es viele Wege, auch Wege über eine Ausbildung im Handwerk, bspw. zum späteren Studium gibt. Mit dem noch immer verbreiteten Vorurteil, die Ausbildung sei eine Sackgasse, konnte so gebrochen werden.
Abschließend möchten wir verschiedenen Personen danken: Herrn Jochims, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Delmenhorst/Oldenburger Land – für die tolle Unterstützung bei der Planung, Herrn Fuß, dem Hausmeister der Außenstelle – für die tolle Unterstützung bei der Umsetzung der Planung, Frau Meyer-Abich und Herrn Rauschenberger von der BBS II – für den bereichernden Vortrag, selbstverständlich den Betrieben und Einrichtungen wie auch allen Helfer*innen.
An dieser Stelle folgen ein Eindrücke von Schüler*innen des 9. Jahrgangs:
Leon Sauermann, 9d
Beim Bäckermeister Haferkamp wurde uns gezeigt, wie man den Teig von süßen Brötchen herstellt und wie man die Brötchen richtig formt. Nachdem der Teig für jedes Brötchen abgewogen war und die Brötchen richtig geformt auf dem Blech lagen, wurden sie eingestochen, damit sie schön aufgehen können. Als die Brötchen dann im Ofen waren, haben wir uns um die Zöpfe gekümmert, der Teig wurde wieder abgewogen, rund geformt, in eine Wurst geformt und anschließend 3 Würste miteinander verflochten. (Kleiner Tipp zum Nachmachen: Bestreicht das Brötchen mit etwas Eigelb, dann wird es goldbraun)
Eine weitere interessante Sache für Leute, die sich für den Beruf interessieren, ist, dass die Bäcker nicht mehr so häufig nachts arbeiten, sondern über den Tag verteilt mehrfach.
Finja Stalling, 9f
Ich war bei den Workshops Tischlerei von Seggern und beim Metalldesign von Weyhe. Bei der Tischlerei habe ich gelernt, ein Fenster einzubauen und wir haben ein Frühstücksbrett selber geschliffen und gestaltet. Beim Metalldesign haben wir einen Tesa-Abroller eigenständig zusammengebaut und zuvor wurde uns die Produktion der Metallteile gezeigt, die wir für den Abroller benötigt haben. Insgesamt habe ich auch gelernt, dass ein Fachbereich sehr viel vielfältiger ist, als man denkt. Mir hat besonders gefallen, dass wir sehr viel selbstständig machen durften und dass es wirklich Fachkräfte waren, die in ihrem Fachbereich arbeiten und so sehr realitätsnah erzählen konnten.
Darin Youssef, 9a
Der Tag des Handwerks hat viel Spaß gemacht. Ich war in der ersten Runde bei Maler Rigbers und in Runde 2 bei der Pflegeschule. Bei Maler Rigbers habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, da ich bei der Verschönerung der Außenstelle mitgeholfen habe (Bänke geschliffen und gestrichen, Schullogo an Wandfläche gemalt) und gleichzeitig viel gelernt habe. Beim Workshop der Pflegeschule habe ich auch viel gelernt, z.B. wie man den Blutdruck misst. Es hat mir auch gezeigt, dass es in der Pflege nicht nur um ältere Menschen geht, sondern um viele Altersabschnitte. Durch den Tag des Handwerks habe ich viele Erfahrungen und Ideen für die Berufsorientierung gesammelt. Ich habe neue Berufe kennengelernt, die ich durch den Alltag eher weniger gekannt habe.
