Das Delmenhorster Crowdfunding-Projekt für die lokale Ukraine-Hilfe hat schon viele Unterstützer. Auch das Willms-Gymnasium zählt dazu.
Schon im März, als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Menschen auch in Delmenhorst zunehmend bedrückte, hat das Gymnasium an der Willmsstraße ein deutliches Zeichen gesetzt. Auf dem Stadiongelände an der Düsternortstraße formierten sich die Jahrgänge 8 bis 10 zu einem riesigen Peace-Zeichen, um für alle Regionen der Welt ihren Wunsch nach Frieden auszudrücken.
Jetzt hat die Schülervertretung des Willms nachgelegt. Das seinerzeit entstandene Foto ist auf Buttons verewigt worden, die zum Stückpreis von 1,50 Euro zu haben sind. Und an zwei Tagen wurden in den Pausen Hotdogs angeboten, wobei der Erlös dem auf der Crowdfunding-Plattform der Volksbank Delmenhorst Schierbrok angelegten lokalen Hilfsprojekt für Geflüchtete aus der Ukraine zufließen soll. An der Außenstelle des Gymnasiums an der Königsberger Straße soll die Aktion in Kürze fortgesetzt werden.
Am Freitagvormittag interessierten sich gleich mehrere Verantwortliche der Crowdfunding-Aktion für das, was das Willms auf die Beine gestellt hat. dk-Geschäftsführer Thorsten Schulze als Initiator und Volksbank-Vorstand Wolfgang Etrich drückten ihre Freude darüber aus, dass bislang 29.303 Euro von insgesamt 104 Gebern gespendet wurden. Darunter etwa ein Dutzend Großspenden, zu 90 Prozent aber Beträge zwischen 25 und 100 Euro.
Darin eingerechnet ist die vom Start weg angekündigte Verdopplung von Spenden mit bis zu 100 Euro. Hatten Volksbank und Stadtwerkegruppe zunächst angekündigt, diesen Schritt bis zu einem Gesamtspendenaufkommen von 5000 Euro zu gehen, haben sie auch dieses Engagement inzwischen verdoppelt. Vom neuen Gesamtbetrag stehen derzeit noch etwa 4000 Euro zur Verfügung. Bis zum 20. Juni läuft die Aktion.
Wie das Geld vor Ort sinnvoll eingesetzt werden kann, verdeutlichte Geschäftsführer Michael Pleus vom Kooperationspartner Deutsches Rotes Kreuz (DRK). Rund 600 Geflüchtete aus der Ukraine seien bislang in Delmenhorst registriert und damit auch krankenversichert. Eine Lücke im Versorgungssystem könne aber zum Beispiel ein gebrauchter Rollstuhl sein, der einer gebrechlichen Person wieder neue Mobilität verleihe.
Aber auch regelmäßig organisierte Treffen von Müttern und Kindern sind den Neubürgern auf Zeit bereits eine wertvolle Stütze. Diese anzubieten sei sehr sinnvoll, gerade wenn die Personen dezentral auf Wohnungen im gesamten Stadtgebiet verteilt seien. Jeder Delmenhorster wisse zudem, so Pleus, wie schwer es sei, neu einen Hausarzt zu finden. Deshalb sei inzwischen für die auf Zeit in der Sporthalle am Stubbenweg untergebrachten Flüchtlinge eigens eine ärztliche Sprechstunde eingerichtet worden.
All dies kostet Geld, das nach Abschluss der Crowdfunding-Aktion dafür aus dem gefüllten Topf entnommen werden könnte. „Wir haben jede Menge Quittungen“, unterstrich Pleus, dass jede Verwendung der Mittel genau zu belegen sei.
Am Willms überlegen sie derweil, wie weitere Hilfe möglich ist. Lion Ninib aus der Schülervertretung könnte sich etwa ein Schwimmlernprojekt für ukrainische Kinder vorstellen, gerade jetzt zur beginnenden Badezeit. Pleus sprach von einer guten Idee, für die nun die Voraussetzungen zu prüfen seien, und übergab seine Visitenkarte für eine weitere Kontaktaufnahme.
