Die Rotary Clubs ermöglichen Schüler aus der ganzen Welt, ein Jahr im Ausland zu verbringen. Fünf Jugendliche hat dies nach Delmenhorst an das Willms-Gymnasium geführt. Ihr Jahr neigt sich nun dem Ende zu.
Ein Jahr im Ausland zu verbringen ist für viele ein Traum. Dieser führte fünf junge Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt nach Delmenhorst. Der Rotary Club Delmenhorst hat ihnen dies durch das Austauschprogramm “Rotary Youth Exchange” ermöglicht. Während des Schuljahres 2023/2024, das sich allmählich dem Ende entgegen neigt, besuchten Phattaraporn Meesukdee aus Thailand (kurz Phat), Saara Kallio aus Finnland, Clemens Baker aus den USA, Apollo Mattos aus Brasilien und Victoria Rosi Badia aus Spanien das Willms-Gymnasium.
Für einige der Teilnehmer war schon als Kind klar, dass sie einen Austausch machen wollen. Das war zum Beispiel bei Apollo der Fall. Sein Vater und sein Bruder haben beide jeweils an Austauschprogrammen teilgenommen und dann setzte er es sich als Ziel, in ihre Fußstapfen zu treten. Für Clemens ist der Grund ein ganz Besonderer: Seine Großeltern kommen aus Österreich und für sie wolle er lernen, besser Deutsch zu sprechen. “Ich habe auch einen Abend mit meinen Großeltern in Graz verbracht”, sagt der 16-Jährige. Das war möglich, als sie eine Sprachreise durch Europa machten und verschiedene europäische Städte besuchten. Für Saara war es klar, dass sie ins Ausland möchte, als ihre Familie in Finnland jemanden aufgenommen hat. “Ich fand das cool und wollte so was dann auch machen”, sagt Saara.
Seit August sind die Schüler in Deutschland und hatten die Möglichkeit, sich Delmenhorst genauer anzuschauen. “Wir haben viel gemacht”, erzählt Saara. Die Schüler waren oft gemeinsam in der Stadt unterwegs. Sie haben den Kramermarkt besucht, waren auf dem Kartoffelfest und dem Weihnachtsmarkt, also haben sie die “Delmenhorster Kultur” kennengelernt, wie die Jugendliche sagen. “Ich mag das Stadtzentrum”, sagt Clemens. Er kommt aus einem kleinen Ort in den USA – das ist eine Umstellung für ihn gewesen. Für Phat war es das Gegenteil. Sie kommt aus Bangkok: “Delmenhorst ist für mich eine sehr ruhige Stadt. Das finde ich ganz schön.”
Zu Beginn ihrer Zeit in Delmenhorst haben sich die Schüler eine Ausstellung im Haus Coburg angeschaut und das Nordwolle-Museum besichtigt. “Als wir dort ankamen, waren wir ganz aufgeregt”, erinnert sich Apollo. “Wir haben kaum etwas verstanden, aber es war super interessant.” Während des Jahres, das die fünf in Delmenhorst verbracht haben, kamen sie bei jeweils drei verschiedenen Familien unter. “Wir haben viel von den Familien gelernt und besonders, dass nicht jede deutsche Familie gleich ist”, sagt der 17-Jährige. Er konnte durch die verschiedenen Menschen auch seinen Wortschatz gut erweitern. Apollo habe die zwei Wörter “geil” und “cool” in verschiedenen Familien gelernt. Phat ergänzt dazu: “Wir haben immer etwas Neues gelernt, auch, wie anders die Familien untereinander sind oder mit ihren Kindern umgehen.”
Die Jugendlichen haben einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen entdeckt. Zum einen ist das Essverhalten und zum anderen das Wetter in Deutschland anders als in den Heimatländern der fünf Schüler. “In Finnland essen wir abends warm und kein Abendbrot wie die Deutschen”, sagt Saara. Apollo fügt noch hinzu: “Brasilianer essen viel mehr Fleisch und am Anfang waren meine Hände immer ganz kalt.” Für Saara war es das erste Weihnachten ohne Schnee. Und Phat findet den Verkehr im Vergleich zu Bangkok sehr entspannt. “Ich werde es vermissen, mit dem Fahrrad überall hinzufahren. Das kann ich nicht in Bangkok”, meint die Thailänderin. Für alle war es jedoch zu Beginn anstrengend, die langen Schulwege mit dem Fahrrad zu fahren – wie die Strecke von Bookholzberg bis zum Willms-Gymnasium.
In ihrer Freizeit haben die Austauschschüler viel unternommen. Phat hat Badminton im Verein gespielt und Apollo hat im Chor gesungen. “Clemens und ich haben gerne Fitness zusammen gemacht”, sagt der Brasilianer. Die Mädchen sind zusammen ins Nagelstudio gegangen. Gemeinsam sind sie auch gerne in der Innenstadt gewesen oder mit der Bahn nach Bremen oder Oldenburg gefahren. “Von Delmenhorst kann man gut in andere Städte kommen”, findet Saara. Nun sind die fünf Schüler am Ende ihrer Reise und fliegen bald wieder nach Hause: “Es war eine tolle Zeit und wir würden gerne wieder nach Deutschland kommen. Das steht fest.”