Eine eigene Idee entwickeln, ein Unternehmen gründen und die Produkte vermarkten – Schüler des Gymnasiums an der Willmsstraße sind bei einer Projektwoche in die Rolle von Geschäftsleuten geschlüpft.
Eigens hergestellte Seifen, selbst gebastelte Schlüsselbretter oder mit Glitzer verzierte Rosen – die Produkte, die Schüler des Gymnasiums an der Willmsstraße beim Projekt “Zukunftsunternehmer” in der vergangenen Woche entwickelten, sind vielfältig. Zum Abschluss der Projektwoche „Ich mach‘ Zukunft“ haben Achtklässler ihre Geschäftsideen Passanten in der Delmenhorster Innenstadt präsentiert.
“Wir finden es schade, dass Blumen, die nicht mehr perfekt aussehen, weggeschmissen werden”, erklärte die 13-jährige Alicia. Diese Verschwendung stört sie und ihre drei gleichaltrigen Mitschülerinnen Dounia, Talyne und Birian. “Deshalb haben wir nicht mehr ganz frische Rosen genommen und sie mit buntem Glitzer aufgehübscht”, sagte Alicia. Das habe zwei Vorteile – die Blumen werden nicht direkt entsorgt und jemand erfreut sich noch daran. Und diese Idee kommt bei den Delmenhorstern richtig gut an, freute sich Dounia: “Wir haben schon einige Rosen verkauft.” Damit die Menschen auf ihren Stand aufmerksam wurden, hatten die Schülerinnen Passanten aktiv angesprochen. “Wir haben darauf geachtet, die Leute anzulächeln und uns passende Sprüche überlegt”, erzählte Talyne. Eine positive und freundliche Ausstrahlung sei wichtig, um Kunden zu überzeugen. Zudem entschieden sich die Schülerinnen, spontan Kinderschminken anzubieten – um die Kleinsten zu beschäftigen, während sich deren Begleitungen über die Rosen und das Projekt informieren.
Angeboten wurden längst nicht nur Blumen, auch Bücher, Seifen und Kerzen konnten Interessierte bei den Achtklässlern kaufen. Dafür standen am Freitagmittag mehrere Stände an der Langen Straße verteilt. “Wir haben an unserer Schule vier achte Klassen, zwei von denen mit einem MINT- oder Zukunfts-Profil”, sagte Lehrer Malte Hegerer. So würden die Heranwachsenden entweder einmal pro Woche für eine Schulstunde in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik oder zum Thema Zukunft gefördert werden. Derzeit beschäftigen sich die Schüler damit, wer sie selbst sind und wo sie hin möchten.
Passend dazu hat der gemeinnützige Verein “Futurepreneur” aus Hamburg in einem einwöchigen Projekt behandelt, was es bedeutet, eine eigene Geschäftsidee unter Berücksichtigung von nachhaltigen Aspekten zu entwickeln und sogar umzusetzen. “Die Jugendlichen sind in die Rolle von Unternehmern geschlüpft”, erklärte Luise Miklis, die als Projektmanagerin gemeinsam mit dem freien Coach Patrick Perret die Delmenhorster Schüler betreute. Sie lernten, wie man ein Unternehmen gründet, wie ein Businessplan funktioniert und haben mit Kreativübungen Ideen entwickelt – und das ohne schulischen Leistungsdruck. Die Jugendlichen erhalten zum Abschluss des Projektes eine Bescheinigung, keine Noten. “Es muss nichts perfekt sein, auch Fehler dürfen gemacht werden”, betonte Miklis. Denn das eigenständige Ausprobieren und die praktische Umsetzung stehen im Vordergrund des Projekts. Zudem waren zwei Delmenhorster Gründer an einem Projekttag zu Besuch, um von ihren Erfahrungen zu berichten. “Die Schüler haben Selbstbewusstsein entwickelt und konnten sich über ihre Fähigkeiten bewusst werden”, sagte Perret.