Willms Gymnasium

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„Invest it!“ vermittelt am Willms-Gymnasium Finanzwissen für den Alltag

27.06.23 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Viele junge Leute sind bereits verschuldet, das zeigt eine Studie. Weil es mutmaßlich an Finanzwissen fehlt, will eine unabhängige Initiative, die jetzt in Delmenhorst auftrat, gegensteuern.

Was wird an allgemeinbildenden Schulen zum Umgang mit Geld, Steuern, Vermögensanlagen, Ausgaben und Einnahmen gelehrt? Offensichtlich zu wenig, denn laut der aktuellen Studie „Jugend in Deutschland“ drücken jeden Fünften zwischen 14 und 29 Jahren Geldschulden. Anlass genug für das Gymnasium an der Willmsstraße, die im regulären Lehrplan nicht vorgesehene Vermittlung praxisnahen Finanzwissens anderweitig zu organisieren. Erstmals werden an der Schule jetzt eine zehnte und eine elfte Klasse von der gemeinnützigen Initiative „Invest it!“ jeweils über sechs Unterrichtsstunden zu sechs Themenbereichen informiert.

Was bringt der Wunschberuf netto?

Dass das Interesse da ist, zeigte sich bereits bei der 10f. Was die einzelnen Steuerklassen betrifft, kamen die jungen Referenten Victor Neumann (21), Student der Wirtschaftswissenschaften in London, und Noah Campana (23), der Wirtschaftsingenieurwesen in Nürnberg studiert, schnell ins Gespräch mit den Jugendlichen.

Und drei Hausaufgaben gab es auch mit auf den Weg: die eigene Steueridentifikationsnummer ausfindig machen, das Online-Finanzamt Elster in Augenschein nehmen und schließlich noch prüfen, was beim aktuellen Wunschberuf brutto drin ist und was netto herauskommen könnte.

Diplom-Ökonom lobt Initiative

Zwar agiert der Bundesfinanzminister als Schirmherr von „Invest it!“, doch Ansprechpartner aus der Politik war für die Willms-Gymnasiasten am Montagvormittag der FDP-Bundesfraktionsvorsitzende Christian Dürr. Ein ausgewiesener Diplom-Ökonom, den die Schule eingeladen hatte. Er nannte „Invest it!“ ein „großartiges Projekt“, weil die finanzielle Bildung so Eingang in die Schulen finde.

Referent Victor Neumann, im Februar 2020 einer der Gründer der Initiative, stellte heraus, dass sie die einzige dieser Art in Deutschland sei, die vollkommen unabhängig agiere. Gefördert werde sie von der EU, außerdem gebe es ein Netzwerk von Partnern mit ähnlicher Zielsetzung in verschiedenen Bereichen.

Warum das Willms auf „Invest it!“ setzt

Klaas Wiggers aus der Schulleitung erklärte, dass Willms wolle „mit der Kooperation auch zu einer dringend notwendigen Prävention beitragen“. Die erwähnte Studie zeige, dass Deutschland im Hinblick auf die Finanzkompetenz der Jugend vor großen Herausforderungen stehe. Ziel sei, die Gymnasiasten noch vor dem Abitur Antworten auf Fragen zu geben, die da lauten könnten: Was ist eine Steuerklasse? Was ist in welchem Falle Brutto und was ist Netto? Was sind gute und was sind schlechte Schulden?

Kaufverhalten ins Visier genommen

Neumann und Campana wollten in einer nächsten Unterrichtseinheit von den Zehntklässlern wissen, was sie sich zuletzt mit welcher Motivation gekauft haben. Und sie fragten: „Wie lange habt ihr überlegt?“ Die Antworten reichten vom Döner-Brötchen über ein Netflix-Abo bis zu Sportschuhen. Überlegt wurde mal fünf Sekunden, mal fünf Minuten, ein anderes Mal ging alles ganz schnell, weil der Preis für besagte Schuhe reduziert worden war.

Die Referenten führten so in eine Debatte um unbedingt notwendige und „Wunsch“-Ausgaben. Ein Ergebnis daraus goss Neumann in einen Satz:

„Du kannst ganz ohne Essen nicht überleben, aber ohne Netflix-Abo.“
Und weiter ging es mit dem Unterschied von Kalt- und Warmmiete sowie der Erkenntnis, dass „günstig“ und „billig“ nicht das gleiche ist.
„Invest it!“, so Neumann, richte sich an alle Schulformen und sei keinesfalls nur auf Gymnasien zugeschnitten. […].