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Mathematik-Wettbewerb: Helle Köpfe überzeugen

05.03.21 | Weser Kurier

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Willms-Schüler der Jahrgänge fünf, sieben und zwölf nahmen erfolgreich an einem internationalen Mathe-Wettbewerb teil. Schulleiter Stefan Nolting unterstreicht das schulische Konzept der Hochbegabtenförderung.

Schulleiter Stefan Nolting freut sich über die hellen Köpfe seines Gymnasiums an der Willmsstraße. Den internationalen Mathe-Wettbewerb „Bolyai“ haben Jugendliche aus den Jahrgangsstufen fünf, sieben und zwölf erfolgreich bewältigt. Dazu war Freitag zu einer kleinen Feierstunde in die Mensa eingeladen worden – alles unter Einhaltung der AHA-Regeln und in Erwartung der baldigen Schulöffnung nach den Beschlüssen von Kanzlerin und Länderchefs an diesem Mittwoch. „In der Mathematik lernen die Kinder und Jugendlichen logisch zu denken“, sagt Nolting. Zur Lösung müssten Hypothesen aufgestellt werden, und die finde man vor allem dann, „wenn sich die Schüler vernetzen“.

Den in Ungarn entwickelten Mathe-Wettbewerb hebt er auch deswegen hervor, weil dort in besonderem Maße „Teamarbeit gefordert wird“. „Wir schreiben uns an unserer Schule auch die Hochbegabtenförderung auf die Fahnen“, sagt Nolting. Sein Ziel: Gute Schüler sollten mit anderen guten Schülern zusammengebracht werden. Die Mathe-AG am Willms zeichne sich als ein Ort dafür aus. Wer hochbegabt sei, verfolge oftmals viele Talente. Daher würde man diese Schüler in einer Arbeitsgemeinschaft sammeln. Wer gut in Mathe ist, mag auch besonders gute Leistungen in weiteren, beispielsweise künstlerischen Fächern hervorbringen, „die Begabung schwappt dann über“. Dadurch, dass man die Hochbegabten zusammenbringt, würden die so gemeinsam stehenden Mädchen und Jungen dann auch kein schlechtes Gewissen für ihre guten Leistungen entwickeln.

Die Rolle des Lehrers beschreibt Nolting als im Hintergrund stehend. Pädagogen hätten die Aufgabe, Impulse zu setzen, dürften ihre Schüler dann aber auch nicht mit ihren Aufgaben alleine lassen. „Wir legen Potenziale frei, das ist viel besser, als ständig zu dozieren.“

Am Willms wird den Jugendlichen auch eine Teilnahme am sogenannten Frühstudium ermöglicht. Dafür pflegt man eine enge Kooperation mit den Universitäten in Bremen, Oldenburg und Rostock. Die Uni in der Ostseestadt bietet ein gutes Fernstudium an, über die Online-Teilnahmemöglichkeit habe sich die Zusammenarbeit auch über die lange Entfernung ergeben können. In den zurückliegenden zwei Jahren hätten insgesamt 35 Schüler an den Angeboten teilgenommen, teilweise konnten schon vor der Aufnahme des eigentlichen Studiums Bewertungsscheine erworben werden.

Seinen hochbegabten Schülern wolle man am Willms dabei helfen, die Frage zu lösen, worin sie wirklich hochbegabt sind. Bei Kindern im Grundschulalter ist Nolting noch unsicher, dort könne auch auswendig Gelerntes einen falschen Eindruck vermitteln. „Hochbegabte Kinder bekommen am Willms geradezu einen Schubs“, sagt Nolting. Gefördert würden die Schüler auch durch die Vermittlung von Praktika. „Wir benötigen diese Schüler weiterhin in unserer Region“, sagt er und beschreibt den Nahbereich, in den er seine Schüler gerne vermittelt mit einem Umkreis von rund 70 Kilometern.

Leider sei es in der Corona-Zeit schwierig gewesen, solche Kontakte zwischen Schülern und Firmen herzustellen. Nolting berichtet von Kontakten zu Betrieben, „manchmal empfehle ich einen Schüler sehr direkt“. So habe er einmal in der Chefetage des Bremer Weltraumunternehmens OHB für einen Jugendlichen plädiert und gesagt: „Spart Euch das einstündige Bewerbungsgespräch mit jemandem, ich habe hier einen Schüler, den kenne ich seit neun Jahren.“

In den Mathematik-Wettbewerb führte die Lehrerin Béatrice Gronau die insgesamt 27 Teilnehmer vom Willms. Seit sieben Jahren leitet sie die Forder-Förder-Projekte am Willms, zu dem die Mathe-AG zählt. Sie motiviert die Schüler, eigene Wege zu gehen. Grundlagen würden gemeinsam in der Schule erarbeitet werden.

Den Bolyai-Wettbewerb haben die Willms-Schüler übrigens ohne eine Reise nach Ungarn absolviert, sie brauchten dafür nicht einmal ihre Schule betreten. Die Corona-Beschränkungen haben die Schüler in ihr Homeoffice umziehen lassen. Zwei der angemeldeten Teams zogen aus diesem Grund aber ihre Teilnahme zurück. Das habe wohl auch den Gedanken der Teamarbeit zu neuen Formen der Kooperation gebracht. „Wir haben uns in Videokonferenzen gesehen“, erzählt ein Schüler. Am schwierigsten war es wohl, solche Denkaufgaben zu lösen, für die es eine Auswahl an richtigen Lösungen gab. „Es wurden Punkte für richtige Antworten vergeben, aber es gab auch Abzüge für richtige, nicht angekreuzte Antworten“, sagt Gronau.

Am Freitag kamen die Fünft- und Siebtklässler in der Mensa des Gymnasiums zu einer Preisübergabe zusammen. „Ich bin stolz auf Euch“, schwärmte Schulleiter Stefan Nolting. Béatrice Gronau händigte den Schülern Urkunden und Büchergutscheine aus, Schulleiter Nolting hatte zusätzliche Präsente in Tüten verpackt, die neben Geodreieck und Radiergummi noch mit reichlich „Nervennahrung“ aufgefüllt waren.

Mathe als Denksport

Bei „Bolyai“ steht das Team im Mittelpunkt: Der Teamwettbewerb wurde vor 18 Jahren an einem Budapester Gymnasium von einer Handvoll Lehrern und mit nur wenigen Mannschaften ins Leben gerufen. Mittlerweile hat der Wettbewerb internationalen Charakter, aus Deutschland beteiligten sich dieses Jahr 464 Gruppen. Das Delmenhorster Willms-Gymnasium motiviert seine Schüler seit zwei Jahren zur Teilnahme. Es gibt zwei Runden. In der ersten Runde hat jede Mannschaft 13 Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren zu lösen. Es gibt pro Aufgabe fünf mögliche Antworten. Eine wichtige Besonderheit: Es können auch mehrere Antworten zutreffend sein. In die zweite Runde kommen die jeweils Wettbewerbsbesten. Willms-Schulleiter Stefan Nolting ist stolz auf die Teilnehmer seines Gymnasiums aus der fünften, siebten und zwölften Jahrgangsstufe. Die Fünftklässler belegten in der Regionswertung sogar den ersten Platz und kommen in die zweite Runde. Das Team aus der siebten Klasse war dieses Jahr schon zum zweiten Mal dabei.