Willms Gymnasium

Gymnasium an der
Willmsstraße
Willmsstraße 3
27749 Delmenhorst
Tel.: 04221/58 676 0

Außenstelle der
Jgg. 8, 9 und 10
Königsberger Str. 65
27755 Delmenhorst
Tel.: 04221/58 676 50

Malte Anders spricht mit Jugendlichen am Willms über Homosexualität

26.01.23 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Ist Homosexualität abnormal? Warum ist meine halbe Klasse homophob? Und dürfen Schwule gläubig sein? Diesen und vielen weiteren Fragen hat sich „Aushilfslehrer“ Malte Anders mit seiner Show „Homologie“ am Willms-Gymnasium gestellt.

„Kennt ihr diese pinken Mädchen-Überraschungseier?“, fragt „Aushilfslehrer“ Malte Anders. Ein Nicken geht durch die Aula. „Wird ein Junge, der das Ei isst, eigentlich schwul? Hier probier doch mal“, ruft Anders und wirft einem Schüler das pinke Schokoladenei zu, „ich kann euch versichern, dem ist nicht so, ich esse seit Jahren die normalen Überraschungseier und bin trotzdem noch schwul.“ Ein Lachen geht durch den Raum, das Eis ist gebrochen. Der Schüler lässt das pinke Ei aber lieber doch ungeöffnet, nur um sicherzugehen, so scheint es.

Das Gymnasium an der Willmsstraße hat Besuch von Theaterpädagoge Timo Schweitzer und seiner Show „Homologie“ bekommen. Als Aushilfslehrer Malte Anders hat er am vergangenen Mittwoch mit seiner Kabarettshow Schülerinnen und Schüler der neunten und elften Klasse über Homosexualität aufgeklärt und ihre Fragen beantwortet. Bundesweit ist der Kabarettist seit 2016 bereits über 1.000 Mal an Schulen mit seinem komödiantischen Bildungsprojekt aufgetreten. Der Bedarf ist laut Schweitzer groß, bis Juli ist er bereits ausgebucht und ein Programm für Unternehmen sei in Planung. An Schulen bietet Schweitzer erst 60 Minuten Kabarett und dann eine anonyme Fragerunde.

Anders ist doch normal

Organisatorin und Biologielehrerin Anke Klompmaker kündigt den Kabarettisten an:

„Heute haben wir eine Unterrichtsstunde der ganz besonderen Art: Wir werden mehr über die Normalität des Andersseins sprechen.“
Der Theaterpädagoge möchte mit seinem Projekt erreichen, dass Jugendliche sich mit Homosexualität beschäftigen, Fragen stellen können und die Verschiedenheit von Menschen respektieren. „Auch wenn sie meine Show nicht lustig finden, haben sie sich wenigstens für 90 Minuten mal mit dem Thema Homosexualität beschäftigt, das ist schon viel wert“, sagt er.

Quiz und Fragerunde sorgen für eifirge Beteiligung

Beim Quiz „Wer von den Promis ist schwul?“ geht ein Raunen durch den Saal als ein Foto von Fußballer Ronaldo auf der Leinwand erscheint. Die Fußballfans unter den Teenagern rufen schockiert: „Hetero, ganz sicher ist er heterosexuell.“ Malte Anders lacht und sieht wohl, dass er noch viel zu tun hat.

Am regsten geht es bei der Fragerunde zu. „Darfst du als schwuler Mann gläubig sein?“ Natürlich dürfe er das, denn keine Religion solle Hass produzieren und der Gott, egal welcher Religion, sei größer und diverser als Vorurteile und gesellschaftliche Normen. „Und warum soll ich mich outen?“ Ein Sollen oder gar Müssen gibt es laut Anders natürlich nicht, aber es ist doch schöner man selbst zu sein und nichts verheimlichen zu müssen. Ja, bei seinem „Comingout“ war der 29-Jährige nervös und ja, er wünscht sich ein Pflegekind, aber das sei nicht so leicht als homosexuelles Paar in Deutschland.

Schulfächer zu Homosexualität

Im Unterricht mit Anders, wird in Politik über Vorurteile und Mobbing gesprochen und in Mathe berechnet Aushilfslehrer Anders gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, wie viele Homosexuelle es in Deutschland gibt: Das sind nämlich zehn Prozent der Bevölkerung. In Erdkunde spricht Anders dann den Umgang anderer Länder mit Homosexualität an und in Biologie geht es um schwule und lesbische Tierpaare.

Gegen Homophobie

Einen guten Grund für Homophobie, die Ablehnung und Aggressivität gegen lesbische und schwule Personen, den gibt es übrigens nicht, betont Anders. Die Sexualität eines anderen gehe nämlich niemanden etwas an. Die Frage, ob er lieber heterosexuell wäre, beantwortet Anders nüchtern: „Natürlich wäre es gemütlicher heterosexuell zu sein, aber jeder ist gut so wie er oder sie ist.“