Die Initiative „Futbalo Girls“ ist zu Besuch am Willms und bringt Schülerinnen Führungsstärke als Fußball-Trainerinnen bei. Ein Coaching-Workshop, der zur Persönlichkeitsbildung und Motivation von jungen Frauen beiträgt.
Ein lautes Durcheinander herrscht in der Sporthalle am Willms, Sportunterricht bei der sechsten Klasse eben. Doch als sich die zwölf frisch ausgebildeten Trainerinnen aufstellen, wird es mucksmäuschenstill in der Halle. Die weiblichen Coaches erklären nur kurz das Aufwärmspiel „Feuer-Wasser-Sturm“ und schon geht’s los. Auf die Frage, ob es komisch sei, von Mädchen trainiert zu werden, ruft der Sechstklässler Luca: „Macht doch keinen Unterschied!“, und dribbelt mit seinem Ball los.
Der „Inspiring Coach Workshop“, am 16. und 17. Januar, scheint also erfolgreich zum Abschluss zu kommen. Der kostenlose Workshop ist eine zweitägige Ausbildung mit Theorie und Praxis an Schulen, der vom Osnabrücker Verein „Integration durch Sport und Bildung“ angeboten wird. Er richtet sich generell an Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren, am Gymnasium an der Willmsstraße nehmen interessierte Mädels aus der 9. und 10. Klasse teil. Vorwissen ist dafür laut Willms-Koordinatorin Katharina Richter nicht nötig.
Mit der Initiative „Futbalo Girls“, zu der die Trainerinnenausbildung gehört, will der Verein eine „soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ schaffen. Drei Teamerinnen aus Osnabrück sind dafür an das Willms-Gymnasium in Delmenhorst gekommen, um zwölf Schülerinnen aus der 9. und 10. Klasse einen Einblick in die Kernkompetenzen einer Fußballtrainerin zu geben.
Nach einem theoretischen Einführungstag, bei dem das Auftreten als Übungsleiterin, verschiedene Übungsideen, sowie Erste Hilfe besprochen wurden, folgte nun die Praxis mit fünften und sechsten Klassen im Sportunterricht.
Für viele der coachenden Schülerinnen ist es ihre erste Fußballtrainingssession, so auch für Jana aus der 10b. Sie hat bisher nur mit Turntrainings Erfahrung, hat aber trotzdem viel mitgenommen, erzählt sie. Ihre Freundin Nele aus der 10e, die schon seit fünfeinhalb Jahren im Fußballverein spielt, ist ebenfalls begeistert: „Es ist spannend, mal die andere Seite zu sehen, bisher habe ich halt immer am Training teilgenommen, jetzt habe ich gelernt, wie man es leitet.“
Die 21-jährige Teamerin Inga Bergmann erläutert:
Ihre Kollegin Julia Pelle ergänzt, dass der Fußball gar nicht im Mittelpunkt der Aktion stehe, sondern viel mehr die nachhaltige Begeisterung von jungen Frauen für die Leitung von AGs oder anderen Gruppen. Karsten Kretzschmar, stellvertretender Schulleiter, stimmt dem zu, es gehe um die persönliche Entwicklung der Schülerinnen über den Unterricht hinaus.
Mit ihren ersten Erfahrungen als Übungsleiterinnen sind die zwölf Nachwuchstrainerinnen am Ende der zwei Tage zufrieden, natürlich gibt es auch ein Zertifikat. Nele und Emma, eine weitere Nachwuchstrainerin, können sich beide vorstellen, nach dem Workshop mal Trainings in ihren Vereinen zu übernehmen. „Mal einzuspringen, würde Spaß machen“, sagt Emma. Aber ein komplettes, allwöchentliches Training? „Nee, lieber nicht!“, heißt es einstimmig. Das sei viel zu anstrengend, neben der Schule her.