Einen Einblick in die Metall- und Elektroindustrie hat kürzlich der M+E-Infotruck Schülern der zehnten Klasse des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst ermöglicht. Damit wollte die Schule ganz bewusst eine andere Art der Berufsberatung anbieten.
Er kostet circa 1,4 Millionen Euro, hat zwei Etagen, bietet 80 Quadratmeter Platz und besitzt unter anderem einen Roboter: Der M+E-Infotruck der Verbände Nordmetall und AGV Nord hat vom 7. bis 10. März die Außenstelle des Willms-Gymnasiums besucht. Das Ziel: Jugendliche über die Berufe der Metall- und Elektroindustrie zu informieren – und das auf modernste Art und Weise. Den Schülern sollte gezeigt werden, was es bedeutet, in der Zeit der Transformation zur Industrie 4.0 zu arbeiten.
Als Schulleiter Stefan Nolting und Außenstellenleiter Jan-Niklas Lühringen bei einem Schulleiterkongress in Koblenz den M+E-Infotruck das erste Mal gesehen haben, war die Begeisterung groß. Beide wollten den Truck direkt in die Berufsorientierung ihres zehnten Jahrgangs implementieren. Ein Termin für das nächste Jahr habe der Außenstellenleiter bereits vereinbart, denn die insgesamt zehn Trucks seien an deutschen Schulen begehrt und schon für das nächste Jahr komplett ausgebucht. Die M+E-Infotrucks seien für Schulen kostenlos, finanziert werden sie über den Bundesverband für Metall- und Elektrotechnik.
75 Minuten lang durften die Zehntklässler in Kleingruppen von sieben bis neun Personen den Truck erkunden. In der unteren Etage geht es um das Ausprobieren, oben gibt es einen Gesprächsbereich, wo sie sich weiter über Berufe der Metall- und Elektro-Industrie informieren können.
Betreut wurden die Schüler von Sandro Göttisch, Auszubildender bei Bosch Stuhr, und Ralf Abromeit vom Nordmetall-Team. Göttisch ist selbst ist im zweiten Lehrjahr zum Informationselektroniker und von seinem Beruf begeistert. „Viele der Schüler sind immer überrascht, wie viele Berufe es in der Branche gibt“, sagte Abromeit. Zudem gebe es eine Fülle an Ausbildungen, in denen ein Abitur gerne gesehen sei. Ein Beispiel hier ist dem Azubi zufolge die Ausbildung zum Elektroniker für Informations- und Systemtechnik.
Das Programm habe eine große Signalwirkung, so Abromeit. Die Schüler sollen sich ausprobieren können, er selbst empfehle den Jugendlichen, so viele Praktika wie möglich zu machen, denn:
In der Corona-Pandemie wurde der Truck umgebaut, der Informationstag wird nun multimedial unterstützt: So gibt es Touchmonitore oder eine Handy-App, mit der auf Erkundungstour gegangen werden kann. Die „ME-Berufe“-App soll den Schülern als Wissensspeicher für später dienen, erklärt der Betreuer von Nordmetall. Letzteres kam besonders gut bei den Schülern an. So erklärte der 15-jährige Haris: „Die App ist ansprechend und hat ein gut strukturiertes Design. Sie ist hilfreich beim Verfassen von Bewerbungen.“ Und das komme seinem Jahrgang sehr entgegen, denn nächstes Jahr stehe das Pflichtpraktikum für die künftigen Elftklässler an.
„Die Highlights sind klar die computergesteuerte CNC-Maschine und der Roboter Cobot“, berichtete Abromeit. „An der CNC-Maschine dürfen die Schüler selbst mit einer Anleitung programmieren und damit ein Werkstück fräsen. Sie werden von mir kurz eingewiesen und danach bin ich eher eine Betreuung. Mit dem Roboter Cobot können sie ein Getriebe zusammensetzen.“
Dass der interaktive Informationstag ein Erfolg war, zeigt auch die Resonanz der Schüler. Bei der Nachfrage, ob sie sich vorstellen können, ein Praktikum oder eine Lehre in dieser Industrie zu machen, geht die eine oder andere Hand in die Höhe. Diese Form der Berufsberatung sei etwas, das der Unterricht den Schülern nicht geben könne, so Schulleitungsmitglied Klaas Wiggers. Und so findet auch Schulleiter Nolting: „Das Angebot ist eine Wertschätzung gegenüber den Schülern. Die moderne Ausstattung weckt Motivation und Interesse“.
Ralf Abromeit hatte noch diesen Rat für die Schüler: „Sucht euch einen Beruf, wo ihr nie wieder arbeiten müsst – macht euer Hobby zum Beruf.“