Willms Gymnasium

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Geschichte der Delmenhorster Schule: Der Wandel des Willms-Gymnasiums von der „Penne“ zur modernen Schule

28.12.19 | NOZ/Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Fast 40 Jahre hat Wolfgang Riehl als Lehrer am Gymnasium an der Willmsstraße in Delmenhorst gearbeitet. Nun hat er die Geschichte der Schule aufgearbeitet und als Buch publiziert.

„Der Lehrerberuf ist sicherlich einer der schönsten, weil er die Chance bietet, Kinder heranwachsen zu sehen und daran den Erfolg der eigenen beruflichen Tätigkeit messen zu können.“ Der das sagt, muss es wissen: Wolfgang Riehl gehörte von 1975 bis zu seiner Pensionierung 2012 dem Lehrerkollegium des Gymnasiums an der Willmsstraße an, davon viele Jahre als Oberstufenkoordinator. Der Lehrerberuf ist also mehr als nur ein Job, und so verwundert es nicht, dass dieser Beruf und seine tiefgreifenden Veränderungen – vom Aufbrechen autoritärer Strukturen in den 60er und 70er Jahren bis zu den sozialen, integrativen und digitalen Herausforderungen der Gegenwart – einen ehemaligen Gymnasiallehrer auch im Ruhestand nicht loslassen.

Im Falle von Wolfgang Riehl ist das Resultat eine 105 Seiten starke „Nachbereitung“ – so lautet der Titel des Büchleins, das jetzt vom Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums an der Willmsstraße herausgegeben worden ist. Riehl erstellte den Text des von Dr. Günter Alfs, ehemals Mitglied der Willms-Schulleitung, initiierten Bandes, für den der 72-jährige Ganderkeseer viele Gespräche mit ehemaligen Weggefährten geführt und umfangreiches Material wie etwa Klassenprotokolle gesichtet hat. Die zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen stammen zum größten Teil von „Schulfotograf“ Joachim Dircks, der das Kollegium über Jahrzehnte mit der Kamera begleitete. Im Anhang sind alle Lehrkräfte aufgelistet, die zwischen 1945 und 2015 am Willms gewirkt haben.

500 Exemplare gedruckt

Eine Spende von Unternehmer Dierk Garms ermöglichte den Druck von 500 Exemplaren, die nicht dem Kreise der ehemaligen Lehrer allein vorbehalten bleiben sollen: Ein Kontingent liegt in der Delmenhorster Buchhandlung Sabine Jünemann, Lange Straße 37, bereit, der Kaufpreis beträgt fünf Euro.

In der „Nachbereitung“ erzählt Wolfgang Riehl, zum Teil aus sehr persönlicher Perspektive, die Geschichte des Willms-Gymnasiums in den Jahren 1945 bis 2015. Oder, wie es im Untertitel heißt: „Die Geschichte einer Schule zwischen ,Rohrstock-Pädagogik’ und ,Digitalem Lernen’“. Was sich vor 1945 an der Willmsstraße ereignete, spart der Autor jedoch nicht gänzlich aus. In einem Kapitel werden die Grundzüge der Schulentwicklung beginnend mit der Umwandlung der „Bürgerschule“ in die „Städtische höhere Knabenschule“ im April 1901 behandelt.

Unter anderem die Auseinandersetzung um die von den Nazis angeordnete, dann wieder zurückgenommene Entfernung der Kruzifixe aus den Klassenzimmern und die Übernahme der Schulleitung durch Georg Bode 1937 nach dem Freitod des Vorgängers Wilhelm Kluckhohn werden theamtisiert. Zu den Einzelheiten der Gründungsphase verweist Riehl auf die Internetseite des Gymnasiums (willms-gymnasium.de), wo unter der Rubrik „Schulgeschichte“ die Aufarbeitung der Willms-Historie als eigenständiges Projekt der Schule schon weit fortgeschritten ist.

Schulleiter prägten “Ären”

Den Hauptteil des Bandes widmet Wolfgang Riehl den von den jeweiligen Schulleitern geprägten „Ären“ an der Willmsstraße, die eingebettet in die jeweiligen gesellschaftlichen und schulpolitischen Entwicklungen und Umbrüche betrachtet und mit einigem Zeitkolorit angereichert werden. Als Vorgänger des jetzigen Schulleiters, Stefan Nolting, trugen die Gesamtverantwortung: Carl Friedrich (Fritz) Blum (1945 bis 1952), Heinrich Wolk (1952 bis 1962), Heinz Tütken (1962 bis 1971), Heino Schröder (1971 bis 1995) und Dr. Burkhard Leimbach (1995 bis 2012).

Lehrergeneration treibt Transformation voran

Nicht nur für ehemalige Schüler und Lehrer des Willms ist es spannend, anhand der höchst unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Riehl beschreibt, die Entwicklung eines der beiden Delmenhorster Gymnasien über sieben Jahrzehnte nachzuverfolgen. Der Lehrergeneration, der er selbst angehörte, kommt dabei eine entscheidende Rolle in der Transformation zur modernen weiterführenden Schule, wie wir sie heute kennen, zu: „Wir, die um 1970 – 1975 Lehrer wurden, waren der Übergang von der autoritären, die Schülerschaft infantilisierenden ,Penne’ zur fach- und sachorientierten Schule.“