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Eine Woche Firmenchefs: Willms-Schüler liefern Einkaufs-Innovationen aus Delmenhorst

13.04.24 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Beim „Management Information Game“ haben sich Schüler des Delmenhorster Willms-Gymnasiums mit Unternehmensprozessen und Produktentwicklung befasst. Die Beteiligten zeigen sich begeistert.

Mit einer Simulation entdecken Schüler des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst neue Welten. Eine Woche lang haben sie sich als Unternehmer ausprobiert und viele Facetten eines Wirtschaftsbetriebs kennengelernt. Die Delmenhorster Filiale der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) stellte dafür die Räume, lokale Funktionäre gaben in Vorträgen Einblicke in die Praxis.

Drei Gruppen konkurrieren um das beste Produkt

Am Donnerstagnachmittag präsentierten die drei Gruppen mit insgesamt 14 Schülern vor einer Jury ihre Vertriebs- und Marketingkonzepte für einen neuen Einkaufswagen. Da hatten sie bereits vier intensive Tage hinter sich. „Das Programm ist hoch kompliziert. Die Köpfe haben geraucht“, sagte Damian Gürtler, der das „Management Information Game“ für das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) leitet. In mehr als 75 Einzelentscheidungen mussten die Schüler für ein fiktives, etabliertes Unternehmen ein Konzept entwickeln, um das Produkt zu finanzieren und zu verkaufen. Vor potenziellen Käufern stellten sie die Einkaufswagen in zehnminütigen Präsentationen vor und stellten sich den Fragen der Experten.

Zwei Gruppen setzten auf moderne Innovation. „Fresh Shopper“ bewarb den modularen „Einkaufswagen der Zukunft“ mit Marktnavigator, GPS-Ortung gegen Diebstahl – hergestellt aus recycelbaren, nachhaltigen Materialien. Durch eine Kooperation mit einer Smartphone-Anwendung für Einkaufslisten versprachen die Verkäufer ein „besseres Einkaufserlebnis“. Produkt- und Rezeptempfehlungen sollen außerdem den Umsatz der Supermärkte ankurbeln. Mit dem Ansatz erhielt die Gruppe den größten Zuspruch unter den Juroren.

Aus alt mach neu

Einen ähnlichen Weg wählte „Smart Buy“: Alte Einkaufswagen wollten sie aufrüsten, unter anderem mit einem Smart Display. Neben einem Navigator mit Einkaufsliste zeigte der Wagen gleich auch den Kassenbon an und ermöglichte die Bezahlung ohne Kassengang. „Smart Games“ für Kinder sollten den Einkauf noch angenehmer gestalten. „Effizient, produktiv, cool“ – versprachen die Produzenten. Beide Anbieter setzten zudem auf Kühlfächer in den Einkaufswagen, um Tiefkühlware bei längeren Einkäufen vor dem Auftauen zu schützen.

An der Revolution des Shopping-Erlebnisses arbeitete dagegen „Flexi Cart“. Sie versprachen für die Kunden einen „Begleiter im Alltag“: Künftig sollen nicht mehr die Supermärkte einen Einkaufswagen stellen, sondern Kunden ihren eigenen, klappbaren Wagen mitbringen. Der lässt sich problemlos im Auto verstauen und bietet Ablageflächen für Einkaufskörbe und Kisten. Damit fällt das lästige Umladen weg. „Kein technischer Schnickschnack“, versprachen die Hersteller ein Produkt, von dem alle Seiten profitierten.

Praktische Erfahrungen

LzO-Firmenkundenberater Heinz Barlage zeigte sich von den Präsentationen begeistert. „Ich bin beeindruckt, an wie vielen Details ihr gearbeitet habt“, sagte er den Schülern, auch die Fragen hätten sie gut beantwortet. Projekte wie das „Management Information Game“ seien wichtig, um später in das Berufsleben hereinzuwachsen. Die Schüler könnten so selbst aktiv werden und praktische Erfahrungen sammeln:

„Ich habe ein gutes Gefühl, dass da in Zukunft eine Menge entstehen wird.“

Paula Dornia und Aliyah Hadidi zählten zu den jüngsten Teilnehmerinnen; sie waren die einzigen Zehntklässlerinnen bei der Simulation. „Wir haben in vielen Bereichen neue Eindrücke bekommen und dazu gelernt“, sagte Dornia. In der Woche sei sie über sich hinaus gewachsen und habe Wissen praktisch anwenden können: „Wir haben gesehen, wie sich was auswirkt und zusammenspielt.“ Sie könne sich durchaus vorstellen, in Zukunft ein eigenes Unternehmen zu führen und in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. „Ich will optimieren, was mich stört“, so ihre Devise.

Neue Perspektiven

Eine ganz neue Perspektive lernte auch Hadidi kennen. Sie habe Einblicke hinter die Kulissen eines Unternehmens erhalten und was notwendig sei, damit es funktioniert. „Ich hätte nie gedacht, dass ich vor so vielen Leuten sprechen kann“, zeigte sie sich von den eigenen Fähigkeiten überrascht.

Solche Momente brachten auch Lehrer Malte Hegeler ins Schwärmen. „Da wird bewusst, was für tolle Schüler wir haben und was in ihnen steckt“, sagte er. Im Unterricht könnten diese Potenziale nicht immer voll entfaltet werden. Auch Willms-Schulleiter Stefan Nolting sprach von wichtigen pädagogischen Erkenntnissen. „Das ist die klügste Form der Berufsorientierung“, sagte er über die Simulation. Mit solchen hochwertigen Szenarien außerhalb der Klassenräume erführen die Schüler zudem Wertschätzung und bekämen neue Möglichkeiten. Die 1000 Euro seien zwar für den Schuletat viel und nur durch Unterstützung externer Partner möglich. Doch: „Man sieht an den Ergebnissen, wie günstig so ein Investment ist.“

Rotary Club Delmenhorst unterstützt Projektwoche

Unter anderem der Rotary Club Delmenhorst hat das Projekt finanziell unterstützt. „Es hat sich bestätigt, dass das Engagement Sinn macht“, lobte der Vorsitzende, Arne Matthes, die Arbeit der Schüler. Zumal sich Investitionen in Bildung immer lohnten. Für die Organisation sei es zudem eine Möglichkeit, sich einer jungen Zielgruppe zu präsentieren. Auch LzO-Filialleiter Telim Tolan war voll des Lobes: „Es war wirklich beeindruckend, was wir heute gesehen haben.“

Zum Abschluss ging es für die Schüler am Freitag noch einmal ans Eingemachte. In einem Jahresabschluss mussten sich die drei Gruppen mit dem Zahlenwerk befassen und eine Aktionärsversammlung vorbereiten. Spielleiter Gürtler sprach von einem Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem „Flexi Cart“ sich am Ende hauchdünn durchsetzte. Alle Schüler seien sehr engagiert gewesen. „Das war eine wirklich tolle Truppe“, bilanzierte Gürtler.