„Dieser Abiturjahrgang verdient Besonderes“, sagt Willms-Schulleiter Stefan Nolting. Dieser festen Überzeugung waren alle Lehrkräfte des Gymnasiums an der Willmsstraße. Es liegen zwei von der Pandemie geprägte Schuljahre hinter ihnen.
Ihre Vorbereitung auf die Abiturprüfung war herausfordernd und die Einschränkungen für ein festliches Rahmenprogramm groß: Weder war ein Abiball langfristig planbar, eine Abifahrt buchbar noch ein Abischerz durchführbar. Was eine Arbeitsgruppe für den Abiturjahrgang 2021 dann organisieren konnte, war ebenfalls beispiellos.Eingeladen waren die 120 Absolventen zu einer Rallye, rot-weiße Fähnchen kennzeichneten den Korso durchs Stadtgebiet.
Dass es nicht allein bei dieser Ausfahrt bleiben würde, war aber vielen Abiturienten schon klar, das verriet die festliche Kleidung, mit der sie die Autos bestiegen. Dennoch war die Überraschung groß, als die Jugendlichen bei der Bundeswehrkaserne an der Weverstraße eintrafen: Der dortige Sportplatz war aufwendig zum Eventgelände umgestaltet worden und die Eltern der Absolventen waren eingeladen.
„Uns war es coronabedingt erlaubt, mit bis zu 500 Personen draußen zusammenzukommen“, sagte Stefan Nolting. Dass es dafür am Sonnabend auch noch bestes Open-Air-Wetter gab, fühlte sich für die Abiturienten als weitere Belohnung an. Als die Jugendlichen nach und nach mit dem Autokorso an der Weverstraße eintrafen, wurden sie von ihren Familien in Empfang genommen.
Eine Sambagruppe sorgte für Stimmung am Eventgelände, verschiedene Food-Trucks waren mit Verpflegung angerückt und auf dem Rasenplatz war Platz für alle Teilnehmer, die sich auf Wolldecken ausbreiten konnten oder sich kleine Sitzecken aufbauten. Das Bühnenprogramm war von der Verleihung von Preisen und der Vergabe von Stipendien bestimmt. „Wir lassen eine Drohne steigen, alle Abiturienten bekommen am Ende dieses Events ein Filmchen ausgehändigt“, so Schulleiter Nolting, der diesem Abi-Jahrgang bescheinigen konnte, der Beste seit 20 Jahren zu sein.
Dreimal konnte das Abitur mit der Note eins vergeben werden, 29 Absolventen haben eine Durchschnittsnote von zwei oder besser. „Man kann den Eindruck bekommen, dass die Schüler dieses Jahrgangs schneller erwachsen geworden sind“, sagte Nolting. Sie seien ernster als üblich, fokussierter und in besonderer Weise verantwortungsbewusst gewesen, „ich ziehe meinen Hut vor ihnen“.
„Klar war es eine schwierige Zeit“, sagt Lev Tarasyuk, der mit Lea Ahrens und Jeannette Legler zu den drei besten Abiturienten mit der Note eins gehört. Alle drei wollen Jura studieren. „Das Abitur wurde uns nicht geschenkt“, ergänzt Ahrens. Die Mitschüler ihres Jahrgangs hätten „schnell an Eigenständigkeit“ gewonnen. „Vieles mussten wir uns auch selbstständig beibringen.“
