Delmenhorst. Mit Lego-Robotik, Virtual Reality und 3-D-Druck: Das Willms-Gymnasium in Delmenhorst geht einen großen Schritt in Richtung digitale Zukunft. Ganz fertig ist der neue „Makerspace“ zwar noch nicht. Anlässlich der Auszeichnung mit dem Siegel Digitale Schule gewährte Schulleiter Stefan Nolting jedoch schon vorab einen Einblick in das künftige technologische Herz seiner Schule. Das Siegel erhielt das Willms im Zuge der Nationalen Initiative MINT – Zukunft schaffen.
Stühle für einen Flugsimulator stehen schon bereit, auch die meisten Computer sind schon aufgestellt, ein Monitor mit Touchscreen-Display wird gerade aufgebaut. In einer Ecke soll der 3-D-Drucker bald von den Schülern erstellte Modelle umsetzen. „Sie können hier mit hochwertiger Ausrüstung experimentieren“, sagte Nolting. Dabei gelte ganz pragmatisch das Prinzip, selbst die Möglichkeiten zu entdecken. Hier zeigte der Schulleiter großes Vertrauen in die aufwachsende Generation:
„Die Schüler sind kreativ und wissen, etwas damit anzufangen.“
Rund 40.000 Euro hat sich die Schulleitung diese Ausrüstung kosten lassen, überschlug Nolting. Um diese Summe aufzubringen, habe es auch externe Unterstützung gebraucht. Unter anderem der langjährige Sponsor und ehemalige Willms-Schüler Dirk Garms, der heute einen Baustoffhandel in Schierbrok leitet.
Auch die Stadt Delmenhorst habe sich mit schätzungsweise 20.000 Euro beteiligt. Zu den Leistungen zählte Nolting den Durchbruch der Wand, um den alten Computerraum und das nebenliegende Klassenzimmer zum „Makerspace“ zu verbinden. Der neu entstandene Raum hat zudem einen neuen Teppichboden erhalten und kleine Holzwagen, die als Raumtrenner dienen. Die Arbeiten dafür hatten bereits zu Jahresanfang begonnen.
Mit dem Projekt habe er nicht warten wollen, bis das Geld aus dem Digitalpakt fließe, betonte Nolting. Im Umkreis sei das Willms-Gymnasium nun eine der wenigen Schulen mit einem solchen „Makerspace“, in dem Schüler frei experimentieren können – landesweit gibt es nach Angaben des Schulleiters nur 26 davon. „Ressourcen sind auch eine Frage von Wertschätzung“, sagte er. Aufgabe der Schule sei nun, die Technik auf einem guten Stand zu halten und auf die Wünsche der Schüler einzugehen.
Der neue Raum soll für die Schüler künftig bis 22 Uhr zugänglich sein, zudem dürfen sie auch Freunde mitbringen.
Schülerin Sofia hat auch schon eine Idee, was sie in diesem „Makerspace“ umsetzen könnte. Gemeinsam mit Leonie und Natalia ist sie Mitglied in der Lego-Robotik-AG und würde gerne noch aufwendigere Projekte angehen. „Man kann zum Beispiel einen Hund daraus machen oder einen Roboter, der Zauberwürfel löst. Aber das braucht mehr Teile“, führte sie aus. Leonie schwärmte von Videos, bei denen sich kleine Fabriken schaffen ließen, in der Maschinen eigenständig Teile zusammensetzen.
Mit dem „Makerspace“ ist das Thema digitale Schule für Stefan Nolting noch nicht beendet. „Mittelfristig ist die Idee, in der Oberstufe in Richtung Bionik zu gehen“, verriet er. Gemeint ist, Elemente der Biologie mit Technik zu verknüpfen. Mit Blick auf den Einstieg in die Arbeitswelt halte er den Kompetenzerwerb für wichtig und auch für pädagogisch wertvoll – die Zertifikate als digitale sowie MINT-freundliche Schule machten sich zudem gut im Lebenslauf der Schüler.