2011 flog der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) auf. Ein Rentner hatte den letzten Banküberfall der beiden polizeibekannten Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im sächsischen Eisenach, bei dem die beiden 75 000 Euro erbeuteten, beobachtet. Er konnte der Polizei sogar das Nummernschild des Wohnmobils nennen. Es wird vermutet, dass Mundlos erst Böhnhardt und schließlich sich selbst erschoss, als die Polizei ihnen auf den Fersen war. Drei Stunden später gab es eine Explosion in Zwickau. Das Haus, in dem die beiden zusammen mit Beate Zschäpe gelebt haben, wurde wahrscheinlich von ihr angezündet, um Spuren zu vernichten. Fünf Jahre ist es jetzt her, dass die Aufklärung der einzigartigen Mordserie des NSU erst begann. Taten, die mindestens so ungeheuerlich waren wie die Versäumnisse während der Ermittlungsarbeiten.
In der am Freitag im Lichthof der Volkshochschule eröffneten Wanderausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ des Nürnberger Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) stehen aber vor allem die zehn Menschen im Mittelpunkt, die vom NSU ermordet wurden, beginnend bei Enver Simsek am 9. September 2000 in Nürnberg, endend mit der Polizistin Michèle Kiesewetter am 25. April in Heilbronn. Zudem gingen auf das NSU-Konto 15 bewaffnete Raubüberfälle, bei denen insgesamt 600 000 Euro erbeutet wurden. In der Ausstellung soll vor allem diesen Menschen ein Gesicht gegeben werden, was eindrucksvoll durch die teils sehr offenen Worte der Hinterbliebenen gelingt.