Vor der Corona-Pandemie haben wir eine sehr interessante und abwechslungsreiche Begegnung mit Schülerinnen und Schülern unserer Partnerschule in Jaworzno in Polen geplant. Sprichwörtlich um Fünf vor Zwölf wurde im März 2020 unsere Reise nach Potsdam und Danzig gestoppt. Aus der Enttäuschung wuchs mit der Zeit umso mehr die Überzeugung, dass die Pläne für internationale Kooperation in der nahen Zukunft umgesetzt werden sollten. Die Kontakte zu polnischen Partnern brachen in der Corona-Krise nicht ab. Einmal mehr betonten die beteiligten Lehrkräfte in ihren Online-Konferenzen, der Schulaustausch habe einen festen Platz in den beiden Schulen und solle durch neue Möglichkeiten gefestigt werden. Die Internationalisierung der Bildung wird als eine zukunftsorientierte Aufgabe angesehen und sei unverzichtbar. Wir hoffen sehr, die bereits geplante Begegnungsreise nach Danzig im nächsten Schuljahr umsetzen zu dürfen. Bis dahin werden weitere Kooperationsideen ausprobiert. Im April und im Mai nahmen einige Schülerinnen und Schüler beider Schulen an einer Umfrage über das Lernen unter den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung teil. Die Umfrage bereitete ein Willmser, ein aktiver Teilnehmer der Schulaustauschgruppe, Hannes Havekost vor. Seine auf Deutsch und Englisch bearbeitete Umfrage bekräftigt eine Gemeinsamkeit zwischen deutschen und polnischen Schülerinnen und Schülern: Sie alle leiden unter Einschränkungen im sozialen Umfeld. Der zum Teil gänzliche Verzicht auf direkte Kontakte zu Freunden wird in beiden Ländern als Belastung gleichermaßen genannt. Die ersten auffallenden Unterschiede zwischen den Befragten erschienen bei Hannes Frage nach der Benotung des Umgangs mit Homeschooling an der eigenen Schule. Während die Willmser ihrer Schule einstimmig die Note 2 erteilten, sind unsere polnischen Freunde des Lyzeums in Jaworzno der Meinung, ihre Schule setze sich bei diesem Thema nur befriedigend durch. So verwunderten die weiteren Ergebnisse nicht, dass die Willmser mit Homeschooling gut zurecht kämen, den Schülerinnen und Schülern aus Jaworzno diese Lernform dagegen nicht gefalle. Es gäbe keine gravierenden Unterschiede im Hinblick auf die verwendeten Lernmittel in beiden Schulen, die Umfrage vermittelt jedoch ein Bild von Willmsern, die scheinbar zufriedener und motivierter aus dieser schwierigen Lebensphase herauskämen. Da die Umfrage in begrenztem Umfang durchgeführt wurde, sind ihre Ergebnisse nicht repräsentativ! Als weiterer Schritt möglicher Vergleiche von Lebensumständen der Jugendlichen, sollten die für das nächste Schuljahr geplanten Online-Konferenzen beider Gruppen dienen.
