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Abi am Willms – und ab nach Neuseeland

3. Februar 2019 | admin

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Wir freuen uns immer, wenn ehemalige Schülerinnen und Schüler von ihren Erlebnissen aus der Zeit nach dem Abitur berichten, zu Schulfesten an die Willmsstraße zurückkehren, aus Willms-Schüler*innen Willms-Lehrer*innen werden oder uns als Experten im Unterricht und außerhalb (z.B. bei BeTaWi) unterstützen.

So haben wir uns auch sehr gefreut, als uns vor wenigen Tagen unsere letztjährige Abiturientin Sina Menkens den Wunsch erfüllte, von ihren work&travel-Erlebnissen in Neuseeland zu berichten. Lesen Sie selbst:

“Wer noch keine Ahnung hat was genau er nach dem Abitur machen möchte, dem kann ich ein Gap Year einfach nur ans Herz legen. Diese Chance bekommt man so schnell nicht wieder, sich einfach mal ein Jahr lang „frei zu nehmen“. Für mich war Work and Travel von Anfang an mein Favorit der verschiedenen Möglichkeiten, denn von Anfang bis Ende kann man alles selber bestimmen. Ich konnte vorher noch in Deutschland etwas Geld verdienen und als ich kurzfristig eine Zusage für eine Ausbildung zum 1. April bekommen habe, konnte ich auch ganz spontan meine Reise etwas verkürzen. Als Au-pair zum Beispiel wäre so eine Flexibilität einfach nicht möglich gewesen. Eigentlich war für mich recht schnell klar, dass es Neuseeland werden sollte, denn hier ein Work and Travel Jahr zu organisieren ist wirklich einfach und mit Organisation sogar noch entspannter. Ich bin mit Praktikawelten hierher gereist und musste mich eigentlich nur ums Visum kümmern, ein paar Dokumente zusammen kramen und ordentlich Geld verdienen, damit die Kiwis einen auch ins Land lassen. Das Visum kriegt eigentlich jeder ohne Probleme so lange man keine Strafverfahren am Laufen hat;) Vor Ort fehlt dann nur noch eine neuseeländische Prepaid Karte, ein Bankkonto und eine Steuernummer, damit man arbeiten kann. Mit Organisation ist das aber alles nur halb so schlimm und man kriegt quasi alles hinterher geworfen. Dazu kommt auch noch, dass nirgends die Bürokratie so schlimm ist wie in Deutschland, demnach hat man es eigentlich überall anders wesentlich einfacher! Reisen tue ich hier in einem Campervan, in dem man auch schlafen kann. Dieser hat das self-contained Zertifikat, was bedeutet, dass er ein Wassertank vorweisen kann und ein Klo. Damit kann man in Neuseeland fast überall übernachten und spart dabei eine Menge Geld! Noch dazu ist man sehr flexibel und kommt an Orte, wo kein Busunternehmen je hinfahren würde. Auch der Autokauf ist hier super einfach – das Ummelden auf unseren Namen hat gerade mal 5 Minuten im Post Office gedauert.

Zum Land an sich kann ich sagen, dass ich schon beim Landeanflug schockverliebt war und die Natur einen hier einfach nur umhaut! Für die Straßenzustände sollte man genug Nerven einpacken und für die ersten Tage im Linksverkehr vielleicht auch noch etwas Konzentration;)

Natürlich war es nicht einfach Familie, Freund und Freundinnen zuhause zu lassen und loszuziehen, aber für diese Erlebnisse hier nimmt man gerne ab und zu das Vermissen in Kauf. Allein eine Woche im Campervan, schenkt einem so viele tolle Ereignisse, wovon man in 12 Jahren Schulzeit nur von träumen kann! Noch nie hatte ich so ein starkes Gefühl von Freiheit in mir und wenn ich nicht so liebe Menschen zuhause hätte, die mir einen Grund geben nach Hause zu kommen, würde Deutschland mich wahrscheinlich nie wieder sehen.

Die Menschen hier haben eine tolle Mentalität und sind so viel freundlicher als die Mehrheit der Deutschen Kartoffeln zuhause –  natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel.

Arbeit findet man recht schnell, so lange man nicht zu hohe Ansprüche stellt. Mein erster Job besteht aus Fruit thinning auf einer Kiwi-Farm, was 9 Stunden Kiwis anstarren bedeutet, um diese nach zu kleinen und zu flachen Früchten auszusortieren. Aber um hier noch weiter rumreisen zu können, ist mir der Job wirklich egal. Außerdem lernt man dadurch tolle neue Leute kennen, welche ebenfalls Backpacker sind und so macht auch die Arbeit unendlich viel Spaß! Oft ist man während der Arbeit in einem Backpackerhaus untergebracht und es gibt einfach nichts cooleres als mit Gleichgesinnten unter einem Dach zu leben, abends alle gemeinsam zu kochen und ab und zu ein paar Partys zu feiern! Vor allem meine Zeit im Backpackerhaus werde ich niemals vergessen und bin einfach total begeistert von dem typischen Backpacket Spirit, den man hier mitkriegt.

Besonders wenn man im Auto lebt, lernt man sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Eine warme Dusche und eine saubere Toilette werden auf einmal zu Luxusartikeln und man sieht, wie man mit wenig Materiellem gut klar kommen kann und sogar sehr glücklich werden kann. Sein ganzes Hab und Gut hat man ständig im Auto dabei und bei schlechtem Wetter steckt man halt im Auto fest. Den Reisepartner sollte man sich also bedacht auswählen, denn mit zwei Leuten wird es doch recht eng und die Stimmung kann schnell kippen. Bei den ganzen tollen Dingen allerdings, die wir hier sehen und erleben, haben meine Reisepartnerin und ich eigentlich eher ein Dauergrinsen im Gesicht und verstehen uns prächtig.

Auf den Campingplätzen lernt man andere Backpacker kennen, die ebenfalls in Autos unterwegs sind und man kann sich abends immer gegenseitig austauschen und miteinander lachen und Spaß haben.

Work and Travel ist eine super Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und viel von einem Land zu sehen. Man taucht in die Kultur der Einheimischen ein, wenn man arbeitet und kann ganz flexibel das machen worauf man Lust hat. Wenn ihr also auch unbedingt lieber nochmal etwas Freiheit schnuppern wollt bevor der ganze Ernst des Lebens beginnt, dann lege ich euch so ein Jahr sehr doll ans Herz! Einfach mutig genug sein und den Schritt wagen. Ich war auch tierisch aufgeregt und hatte Angst, dass irgendwas vielleicht nicht so klappen könnte wie geplant, aber ich bereue keine einzige Entscheidung und bin einfach nur glücklich hier zu sein und diese Erfahrung machen zu können.”