Willms Gymnasium

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Zentrale Modelle der Begabungsförderung

Ansprechpartner:in: Beatrice Gronau

GARDNER gab in seiner Theorie der multiplen Intelligenzen 1983 an, dass die Intelligenz eines Menschen aus neun Intelligenzbereichen bestehen kann. Damit erkannte GARDNER, dass die Intelligenz eines Menschen nicht allein durch den IQ bestimmbar ist.

 

Münchner Hochbegabtenmodell

Auch das von HELLER entwickelte Münchner Hochbegabtenmodell (Abbildung 1) zeigt, dass verschiedene Faktoren den Lernprozess beeinflussen.

Abbildung 1:      erweitertes Münchner Hochbegabtenmodell

Quelle:   eigene Darstellung nach HELLER

 

Es ist erkennbar, dass sich Hochbegabung in Leistung überführen lassen kann, wenn Begabungsfaktoren, nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale, Leistungsbereiche und Umweltmerkmale gut zusammenspielen. Das Modell verdeutlicht damit zum einen die Komplexität des Themas „Begabung“ und zum anderen, dass die Förderung begabter Schüler durch die Schule, das Elternhaus und andere Institutionen erfolgen muss. Eine maximale Leistung kann demnach nur erreicht werden, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und die begabten Schüler*innen in keinen Interessenskonflikt geraten.

 

Drei-Ringe-Modell von Renzulli

Auch im Begabungskonzept von RENZULLI, welches MÖNKS und PFLÜGER  (Abbildung 2) immer wieder erweitert haben, wird deutlich, dass die Entwicklung von Begabung und das Erbringen von Hochleistung nur gelingen kann, wenn Schüler*innen nicht nur über herausragende Fähigkeiten verfügen, sondern auch über kreative Problemlösestrategien und motiviert sind, das Problem lösen zu wollen. Eine positive als auch negative Rolle können dabei Personen aus dem familiären und schulischen Umfeld spielen. Die Peergroup kann unterstützend oder ablehnend reagieren und die Stadt bzw. der Staat muss die Voraussetzungen zur Förderung schaffen. Diese einzelnen Aspekte bestimmen den Lernerfolg und da sie sich stetig verändern, ist dieser Prozess fließend und unterliegt einer ständigen Veränderung.

Um dies an einem Beispiel noch einmal deutlich zu machen: Wenn ich eine große musische Begabung habe, kann ich nur ein großer Pianist werden, wenn ich ein Klavier zum Üben zur Verfügung habe. Dieses Üben muss auch über sehr lange Zeit erfolgen, denn Talent reicht alleine nicht, um ein Experte auf dem Gebiet zu werden.

Abbildung 2:   verändertes Stadt-Land-Fluss-Modell

Quelle:   eigene Darstellung nach PFLÜGER

 

Für den Lernprozess sind neben der Motivation auch Herausforderungen an die Schüler*innen wichtig. Die Klassen in unserem Bildungssystem sind i.d.R. heterogen. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über bestimmte Voraussetzungen, um den Lernstoff verstehen und anwenden zu können. Da aber bei einer Leistungsüberprüfung möglichst jede Schülerin / jeder Schüler bestehen sollte, wird versucht, die Klasse auf ein bestimmtes Niveau zu bringen. Dieses Prinzip unterfordert begabte Schülerinnen und Schüler und überfordert einen anderen Teil der Klasse. Für beide Gruppen findet kein Lernzuwachs statt, da die überforderten Schülerinnen und Schüler diesen Lernprozess nicht aktiv durchführen können. Die 
unterforderten Schülerinnen und Schüler fühlen sich nicht gefordert und gelangen deshalb ihrerseits nicht in die Zone der nächsten Entwicklung (Abbildung 3).

FISCHER gibt in einem Artikel an, dass sich besonders begabte Schüler*innen durch „große Schnelligkeit des Lernens, große Tiefe und Komplexität des Verständnisses, intelligente Organisation des Wissens“ auszeichnen. Diese Merkmale lassen sich besonders durch selbstregulierendes Lernen befriedigen. Dieses findet aber im Regelunterricht derzeit kaum statt, so dass selten die Zone der nächsten Entwicklung für begabte Schüler*innen im regulären Unterricht erreicht werden kann. Als zwei weitere Merkmale begabter Schüler*innen gibt FISCHER nach der Einteilung des BMBF „Langeweile bei Routineaufgaben“ und „Wahl von Gleichbefähigten bei Freunden“an.

 

Zone der nächsten Entwicklung

WYGOTSKI macht mit seinem Modell deutlich, das Lernen dann vorliegt, wenn sich die Schüler*innen in die Zone der nächsten Entwicklung begeben. Wenn sie in ihrer Komfortzone verharren, gelingt ihnen kein Lernzuwachs und damit auch keine Potenzialentwicklung.

 

Abbildung 3:      Lernen in der Zone der nächsten Entwicklung von Wygotski

Quelle:   (Eschelmüller, 2011), S. 11

Es wird deutlich, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler einen  Lernschritt vollziehen können, da die Klasse diesen Lernschritt nicht zulässt. In diesem Fall muss die Schülerin / der Schüler nach neuen Lernumgebungen suchen, um Leistungsexzellenz zu erreichen. Dies kann zum einen im  Überspringen einer Klasse liegen oder auch in der Aufnahme eines Frühstudiums.