Mathematisches Wissen, Kreativität und Einfallsreichtum, gepaart mit Teamfähigkeit – all dies ist beim Bolyai-Mathematikwettbewerb gefragt. Vier Siebtklässler vom Willms in Delmenhorst haben all dies bewiesen.
Bei Matheaufgaben gibt es nur eine richtige Lösung. Mit dieser Gewissheit wachsen Schüler seit Generationen auf. Doch so ganz stimmt das nicht. Die vier Siebtklässler Marlen Bartneck, Anna Ren, Nike Friese und Linus Jonte Gronau vom Willms-Gymnasium in Delmenhorst wissen das sehr genau. Denn bei dem internationalen Mathematikwettwerb Bolyai, an dem sie teilgenommen haben, mussten die Vier als Team 13 Aufgaben lösen, für die es mehr als eine richtige Antwort gab. “Das ist eine besondere Herausforderung, die eine besondere Denkleistung erfordert”, merkt Stefan Nolting, Schulleiter des Willms, an. Diese Herausforderung haben die vier Siebtklässler äußerst erfolgreich gemeistert. Das Team „Challenger“, wie sie sich selbst nennen, zählt mit 151 Punkten zu den Preisträgern in der Region Niedersachsen, Bremen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Es belegt den fünften Platz von 122 Teams in der Region. Bundesweit kamen sie auf Platz 21 von 851 Teams. “Ein großartiges Ergebnis”, sagt Nolting.
Der Mathematikwettbewerb Bolyai für die Klassenstufen drei bis zwölf wurde vor 19 Jahren an einem Budapester Gymnasium von einer Handvoll Lehrern und mit nur wenigen Mannschaften ins Leben gerufen. Heute hat er allein in Ungarn über 100.000 Teilnehmer. 2014 wurde der Wettbewerb das erste Mal auch in Deutschland durchgeführt. “Unsere Schule macht bereits seit einigen Jahren mit und ist dabei sehr erfolgreich”, sagt Nolting mit Verweis auf den Schwerpunkt, den sein Gymnasium auf den Mint-Bereich inklusive Hochbegabtenförderung legt.
Der Charme dieses Mathematikwettbewerbs liegt für den Willms-Schulleiter darin, dass sich seine Schüler nicht nur bundesweit mit anderen vergleichen, sondern auch international messen. Gefragt seien neben mathematisches Wissen auch Kreativität, Einfallsreichtum – und Teamfähigkeit. Denn um die richtigen Lösungen für die 13 Aufgaben im Multiple-Choice-Verfahren zu finden, muss sich das Team einig sein. “Wenn man an Naturwissenschaft denkt, dann meist an Einzelschüler. Hier ist das anders”, so Nolting.
Eine Besonderheit bei den Multiple-Choice-Aufgaben des Bolyai-Wettbewerbs ist, dass es je fünf Antwortmöglichkeiten gibt, von denen mehrere Antworten zutreffen können. “Raten bringt nichts”, erklärt Stefan Nolting. Denn während es für jedes richtige Kreuz drei Punkte gibt, werden für falsche Kreuze ein Punkt und für nicht-gesetzte Kreuze bei richtigen Antworten zwei Punkte abgezogen. Doch es sind nicht nur Multiple-Choice-Aufgaben, die die Schüler bei dem Wettbewerb lösen müssen. Die 14. Aufgabe ist individuell zu lösen und der Lösungsweg muss angegeben werden. “Bewertet wird dann nicht nur, ob der Lösungsweg richtig ist, sondern auch die Eleganz, mit der man zur richtigen Lösung gekommen ist”, erläutert der Willms-Schulleiter. Fertig sein mussten die Teams mit allen 14 Aufgaben im Übrigen in 60 Minuten. In dieser Zeit konnten sie sich austauschen und die Lösungen diskutieren. “Das war alles Teamarbeit”, sagten die vier Siebtklässler des Challanger-Teams unisono.
Für ihre gute Leistung bei dem Mathematikwettbewerb wurden die Siebtklässler des Teams “Challenger” nun ausgezeichnet. Gemeinsam der Koordinatorin der Begabtenförderung, Béatrice Gronau, überreichte Schulleiter Nolting ihnen Geschenke. Son gab es unter anderem eine Urkunde und eine Anerkennungstüte des Willms, mit verschiedenen Mathe-Utensilien, wie Zirkel, Lineal, Radiergummi und Geo-Dreieck, sowie Nervennahrung. “Denn die ist auch ganz wichtig”, so Nolting.
Neben dem Team „Challenger“ haben vom Willms noch drei weitere Teams bei dem Mathematikwettbewerb mitgemacht, und zwar „Young Sheldon x 3“, „4 Dumme ein Gedanke“ und „Fibonaccis Schüler“.