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KI und Kunst: Wie Mädchen in Delmenhorst an MINT-Berufe herangeführt werden

16.11.23 | NOZ / Delmenhorster Kreisblatt

Vorherige Pressebeiträge

Ist das noch Kunst? Am Delmenhorster Willms-Gymnasium beschäftigen sich Schülerinnen mit bildgenerativer KI. Hintergrund ist ein Förderprojekt zur Künstlichen Intelligenz für Mädchen in MINT-Fächern. Am Ende geht es jedoch auch um tiefgreifende Fragen.

Ist ein Kunstwerk, das über Künstliche Intelligenz (KI) erschaffen worden ist, noch ein Stück Kunst? Oder ist der Eingriff der Maschine so tiefgreifend, dass der Begriff gar nicht mehr anwendbar ist? Schwerwiegende Fragen, die aktuell Teile des Kulturbetriebs beschäftigen – und die kürzlich von 15 Schülerinnen im Willms-Gymnasium erörtert worden sind. Hintergrund war das MINT-EC-Girls-Camp zur Künstlichen Intelligenz im Delmenhorster Willms.

Mädchen an MINT-Berufe heranführen

Viele Abkürzungen und Begriffe, die erklärt werden müssen: MINT ist der Sammelbegriff für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, die gerade für junge, daten- und innovationsgetriebene Branchen den fachlichen Unterbau der späteren Arbeitskräfte bieten sollen.

Das „MINT EC“ mit Sitz in Berlin versteht sich als nationales Excellence-Netzwerk einer Vielzahl von Schulen, die laut Eigenbeschreibung ein „hervorragendes mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Schulprofil“ anbieten. Talentschmieden für die Arbeitskräfte von morgen, sozusagen. Weil Frauen in solchen Berufen jedoch unterrepräsentiert sind, richtete das Willms nun ein Girls-Camp aus. MINT nur für Mädchen also. „Bis Klasse fünf stellen wir fest, dass die Interessen von Schülerinnen und Schülern ungefähr gleich verteilt sind. Danach aber verlieren wir die Mädchen“, sagt Ulrike Sweetwood, stellvertretende Geschäftsführerin von „MINT EC“. Das soll sich ändern. Mehr Mädchen sollen sich später für MINT-basierte Studienfächer und Berufe interessieren. Helfen sollen dabei Aktionen wie jetzt am Willms.

Mehrtägiger Schwerpunkt Künstliche Intelligenz am Willms

15 Schülerinnen von 14 deutschen Schulen mit Anschluss ans Netzwerk setzen sich bis diesen Freitag mit Themen der KI auseinander. Das Feld wimmelt nur so vor Anglizismen: Data Science und Machine Learning sind nur zwei Stichworte. Programmierübungen standen ebenso auf dem Plan, wie ethische Fragen in Bezug auf KI. Und eben auch der Komplex KI und Kunst.

Mensch und Maschine erschaffen zusammen Bildwelten

Zurück zur Ausgangsfrage: Kann Kunst überhaupt mit KI geschaffen werden? Dies versuchten Nicola Bremer und Wiebke Heeren zusammen mit den Schülerinnen zu ergründen. Die zwei Künstler haben erst kürzlich in Oldenburg auf KI basierte Bilder ausgestellt. Ihre Arbeitsweise funktioniert grob gesagt so: Über bildgenerative KI ist es heute möglich, einem Programm per Text mitzuteilen, was es darstellen soll („text to image“-Verfahren). In Nicola Bremers Fall war das zuallererst: „Hund auf Mond“, wie er beschrieb. Solche Befehle können quasi grenzenlos ergänzt werden. Die Aufgaben wurden komplexer. Die Ergebnisse bearbeitete die Künstlerin Heeren am PC – solange, bis durch die Mitarbeit von Mensch und Maschine eigene Werke entstanden.

Fotorealismus, der auf zufälligen Algorithmen basiert

Wie das aussieht, haben Heeren und Bremer im Oktober in ihrer Oldenburger Ausstellung „Visible Cities“ gezeigt. Die Werke mögen in Teilen fotorealistische Anklänge haben. „Doch den Ort gibt es ja aber nicht“, sagte Heeren zu einem KI-generierten Motiv, in dem ein Ausstellungsbesucher felsenfest ein bestimmtes OIdenburger Altstadtgebäude erkannt haben wollte. Wie die Schülerinnen sich ihren eigenen Traumort vorstellen und vielleicht künstlerisch ergänzen würden, war dann eine praktische Aufgabe, die per Tablet-PC ausgeführt wurde. Und ganz nebenbei ging es gar nicht mehr um Daten oder ums Programmieren – sondern ganz MINT-untypisch um die Frage: Was macht Kunst eigentlich aus?