Ein Jahr lang etwas für andere tun und dabei wachsen: Marie Renken und Emily Gabriel erzählen von ihrem Bundesfreiwilligendienst am Willms Gymnasium. Sie teilen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.
Die Schullaufbahn neigt sich dem Ende zu, doch die Zukunft ist noch ungewiss? Ein Studium, eine Ausbildung oder doch ein Auslandsjahr? Wer mit alldem direkt nach der Schule erst mal nichts anfangen kann, für den ist vielleicht der Bundesfreiwilligendienst eine Option. Ein Jahr lang etwas für andere machen, die Persönlichkeit stärken oder sich einfach die Zeit zum Orientieren nehmen. Es gibt viele Gründe, weshalb junge Menschen diese Option wählen. Zwei dieser jungen Menschen, die ein solches Jahr machen, sind Marie Renken und Emily Gabriel. Sie sind Bundesfreiwilligendienstlerinnen – abgekürzt auch gerne “Bufdis” – am Willms-Gymnasium in Delmenhorst. Sie erzählen, was sie dazu bewegt hat.
Emily ist seit dem 15. Juli und Marie seit dem 1. August des zurückliegenden Jahres am Willms. Emily hatte noch ein Seminar besucht, welches auch zum Ablauf des Freiwilligendienstes gehört, weshalb sie schon ein wenig früher startete. Mit einem Schmunzeln meinte Marie zum ersten Tag: “Man wurde direkt ins kalte Wasser geworfen.” Es sei direkt in die große Dienstbesprechung gegangen, bei der sich beide dann auch dem gesamten Kollegium vorgestellt haben.
Doch wie kamen die beiden eigentlich an das Willms und zu der Entscheidung? Kurz gesagt: Beide gingen dort auch zur Schule. Marie hat allerdings ihr Abitur in Bremen gemacht. Danach verschlug es sie wieder an ihre alte Wirkungsstätte, weil sie später auch mal Lehrerin werden möchte. Emily benötigt das praktische Jahr, um ihr Fachabitur nachholen zu können. Und genau das hat sie am Ende mit dem Bundesfreiwilligendienst erfüllt. Anschließend möchte sie allerdings keine Lehrerin werden, sondern lieber zur Polizei. Das sei ihr aber auch vorher schon klar gewesen und nicht erst durch die Arbeit mit den Schülern bewusst geworden. Dennoch sei es gut für sie und vor allem die persönliche Entwicklung, wie sie erzählt.
Ihre Einsatzbereiche im Schulalltag sind sehr flexibel: Sie betreuen unter anderem die sogenannte “Mediothek”, unterstützen bei der Hausaufgabenbetreuung oder leiten Arbeitsgemeinschaften (AG). Emily macht die Schwimmbegleitung in einer Schwimm-AG. Das sei auch ihr Highlight. Maries Highlight war, als die 19-Jährige eine Unterrichtsstunde organisieren und durchführen durfte. Genau wie Emily leitet auch Marie eine AG. Genauer gesagt sind es sogar zwei, die Selbstverteidigungs-AG und die Soccerfield-für-Mädchen-AG. Gerade zu Letzterer bekomme sie auch teilweise das Feedback, dass sich Mädchen aufgrund dessen in einem Fußballverein angemeldet hätten. Das freut sie besonders.
Doch werden die beiden jungen Frauen eigentlich ernst genommen von den Schülern? In der Oberstufe sei das größtenteils gar kein Problem. “Die anstrengenden Jahrgänge sind fünf und sechs”, sagt Marie. “Und genau das sind die Jahrgänge, wo wir die beiden brauchen”, weiß die zuständige Koordinatorin Katharina Richter. Und wie läuft es mit den Lehrkräften? Da sei es meist auf Augenhöhe, so die beiden jungen Frauen. “Die Kollegen sind toll, da sind wir hier gut dran”, sagt Emily.
Zum Bundesfreiwilligendienst gehören für die beiden auch Seminare, die zum Teil auch in den Ferien stattfinden, und eine Projektarbeit am Ende des Jahres. Emily betreut beispielsweise das Sportfest im Sommer und schreibt darüber ihren Projektbericht. Marie organisiert eine Unterrichtsstunde im Fach Werte und Normen zum Thema Handysucht. Allgemein sollten Interessierte auch Eigeninitiative an den Tag legen, “sonst funktioniert das nicht”, meint Marie.
Für die geleistete Arbeit gibt es auch ein monatliches Gehalt – wobei es sich dabei eher um ein Taschengeld handelt. Bis zu 644 Euro können das monatlich sein, heißt es auf der Internetseite www.bundesfreiwilligendienst.de. “Es ist ja nah am Ehrenamt”, sagt auch Richter.
Obwohl die beiden noch ein paar Monate haben, bis sie ihren Freiwilligendienst abgeschlossen haben, bereuen sie ihre Entscheidung nicht und nehmen viel mit. “Man lernt, sich durchzusetzen”, sagt Emily. Als weiteren positiven Aspekt sieht die 20-Jährige, dass es auch für den Lebenslauf gut sei. Auch die Koordinatorin ist zufrieden mit Marie und Emily: “Sie füllen ganz wichtige Lücken”, sagt Richter.
Wer auch Interesse am Bundesfreiwilligendienst hat beziehungsweise seinen Bundesfreiwilligendienst am Willms Gymnasium machen möchte, kann sich per E-Mail an info@willms-gymnasium.de wenden.