Bis vor 50 Jahren gab es an hiesigen Gymnasien noch Klassenverbände bis zum Abitur. Zu den letzten Abiturklassen am Willms-Gymnasium in Delmenhorst gehörte die 13b von 1975. Beim Klassentreffen freuten sich die Ehemaligen über einen Teilnehmer ganz besonders.
Nach 25 Jahren haben sie sich erstmals wiedergesehen, und noch einmal mussten so viele Jahre vergehen, bis es wieder so weit war: 13 ehemalige Schüler des Gymnasiums an der Willmsstraße haben am Freitagmittag beim Klassentreffen in Delmenhorst ausgiebig in alten Erinnerungen geschwelgt. Und sich für ein Gruppenfoto noch einmal dort postiert, wo sie sich 1975 anlässlich ihres Abiturs schon einmal für den Fotografen aufgestellt hatten: auf der Treppe im Innenhof des Willms. Das Besondere an diesem Foto: Auch diesmal war Jürgen Schmidt dabei, 1975 der Klassenlehrer der 13b. Zu der Klasse gehörten damals 19 Schüler, darunter fünf Abiturientinnen.
36 Jahre war Jürgen Schmidt, der Deutsch und Englisch unterrichtete, damals alt. Ein halbes Jahrhundert später freuten sich seine ehemaligen Schützlinge ganz besonders, ihren alten Klassenlehrer bei dem Treffen wiederzusehen. „Er hat sich dadurch ausgezeichnet, dass er sich um die Schüler gekümmert und sie gefördert hat“, bescheinigte ihm Ralf Wittenberg in der Rückschau. Schmidt war damals ein junger, aber kein unerfahrener Lehrer. „Billy“, wie sein Spitzname unter den Kollegen gelautet habe, erinnert sich: „Dies war meine dritte Klasse, die ich zum Abitur geführt habe.“
Es sollte zugleich die letzte sein, denn danach griff die Reform der Sekundarstufe II, mit der die Klassenverbände in der Oberstufe abgeschafft wurden. Womit die Wahlmöglichkeiten eingeführt wurden, die Wittenberg und seine Mitschüler damals noch nicht hatten: „Wir konnten nur zwischen Französisch und Latein als zweite Fremdsprache wählen.“
egrüßt wurden die Ehemaligen am Willms vom stellvertretenden Schulleiter Klaas Wiggers, der die Gruppe durch ihre alte „Penne“ führte. Dass die inzwischen zumeist zu den Jungrentnern gehörende Gruppe besser aussehe als ihr altes Schulgebäude, merkte einer süffisant an, die Fassaden könnten mal wieder einen Anstrich vertragen, meinte ein anderer. Klaas Wiggers widersprach dem ausdrücklich nicht – und hat dabei bereits die Festivitäten des kommenden Jahres im Auge, wenn das Willms-Gymnasium seinen 125. Geburtstag feiert.
Am restlichen Tag stand für die Teilnehmer des Klassentreffens neben dem ausführlichen Austausch über Vergangenheit und Gegenwart bei Kaffee und Kuchen in der Schule und am Abend im Restaurant zwischendurch ein wenig Kultur auf dem Programm: Bei einer Führung durch die Stadtkirche gewährte Barbara Stolberg auch einen Einblick in die darunterliegende Grafengruft.