„Den Politikern bei der Arbeit auf die Hände schauen“, oder anders gesagt, bei ihren politischen Debatten im Parlament dabei sein, das wurde zum Wunsch der Klasse 9f. Im Politikunterricht haben wir viel über das politische System der Bundesrepublik Deutschland, über Wahlen zum Deutschen Bundestag sowie den Landesparlamenten gelernt. Somit entstand die Idee, Theorie mit Praxis zu verbinden. Bereits im letzen Jahr besuchten wir die Bremische Bürgerschaft. Der nächste Schritt war damit klar: Wir wollten zum Landtag in Hannover. Und wir hatten Glück: Der Landtag wird zwar von vielen Gruppen besucht und es gibt nur wenige Termine frei, aber wir erhielten eine Einladung für Ende Januar. Am 25. Januar kamen wir mit der Bahn in Hannover an. Zuerst verbrachten wir eine gute Stunde in der Stadt, die uns wirklich schön erschien. Danach wurden wir im Niedersächsischen Landtag herzlich empfangen. Im Landtag hat man sich bemüht, uns im Vorfeld über die Demokratie und die Arbeit des Parlaments zu unterrichten. Wir haben uns dabei gefreut, dass wir alle gestellten Fragen sehr gut beantworten konnten: Wir waren von unserem Lehrer sehr gut unterrichtet. Danach ging es endlich direkt zum Plenarsaal: Eine sehr schöne Architektur, viel Glas, sehr hell und man kann tatsächlich den Politikern direkt auf „die Hände schauen“. In der Plenarsitzung waren wir Zeugen einer Wahl von zwei Mitgliedern des Staatsgerichtshofs sowie einer Vereidigung des Präsidenten des Staatsgerichtshofs, Herrn Wilhelm Mestwerdt. Dieser hat auch eine Rede im Anschluss gehalten, die unserem Lehrer auf jeden Fall gut gefiel. Von der Plenarsitzung sind wir direkt in einen Pressekonferenzsaal geleitet, um dort den Abgeordneten aus unserer Region zu begegnen. Es empfing uns sehr herzlich Herr Deniz Kurku aus Delmenhorst (SPD-Fraktion). Der Landtag hatte zu diesem Treffen auch Frau Lena Nzume (Bündis 90/die Grünen) und Harm Rykena (AFD-Fraktion) eingeladen. Dieses Treffen war sicherlich der Höhepunkt unseres Landtagsbesuches: Wir haben viele Fragen stellen können, wie z.B. nach dem Lehrermangel oder nach den Fördermittel für Menschen anderer Herkunft. Es kam auch zu gefühlsbetonten und uns fesselnden Diskussionen zwischen den Abgeordneten selbst. Doch wir waren keine Zuschauer der heißen Debatten der anwesenden Abgeordneten, auch zwischen uns und ihnen entwickelte sich ein langer, sehr interessanter und bewegender Meinungsaustausch. Dieser Teil unseres Programms im Landtag ging sogar eine gute halbe Stunde über die geplante Zeit hinaus. Wir konnte uns kaum von dem Ort und den Diskussionen trennen. Danach mussten wir uns im hohen Tempo von unserem herzlichen Gastgeber Herrn Kurku verabschieden, denn für den geplanten Zug nach Hause blieben uns nur wenige Minuten. Für ein gemeinsames Foto mit Herrn Kurku auf der Landtagstreppe hat es aber noch die Zeit gereicht. Auf der Rückreise diskutierten wir im Zug über das Erlebte: Es war eine sehr wichtige und erfolgreiche Erfahrung. Wir dachten uns, es wäre super schön auch nach Berlin zum Bundestag zu reisen. Aber zuerst kamen unser Zug um 19 Uhr in Delmenhorst an.