Im Rahmen der ersten literarischen Lesung am Gymnasium an der Willmsstraße kamen am 18.02.2019 von 19.00 bis 21.00 Uhr sowohl Schüler und Schülerinnen als auch viele Literaturbegeisterte aus Stadt und Umland zusammen. Der 36-jährige Autor Christoph Jehlicka fand mit seinem Erstlingsroman vor rund 100 Interessierten Gehör und las aus verschiedenen Passagen seines Werks „Das Lied vom Ende“. In einer sich anschließenden Podiumsdiskussion, die durch die Schülerinnen Chiara Wedler und Marie-Louise Wördehoff aus der 11e moderiert wurde, stellte sich der Autor den kritischen Fragen und Meinungen der Anwesenden.
Jehlicka, der zu bemerken gab, dass es seine erste Lesung in einer Schule war, wurde in Delmenhorst geboren und zog erst im Laufe seines Lebens in seine heutige Wahlheimat Hamburg. In der Jugend unbeeindruckt von der Literatur, tastete er sich vergleichsweise spät an seine heutige Lieblingsbeschäftigung, das Schreiben, heran. Neben seinem Studium der Anglistik und Soziologie studierte Jehlicka das Literarische Schreiben an der Universität zu Hildesheim. Seinen Abschluss in der Tasche benötigte er knapp sechs Jahre, um seinen finalen Text, dessen Rohfassung bereits nach zweieinhalb Jahren vorlag, in die Hände seines Verlags zu geben.
„Das Lied vom Ende“ ist ein Roman, der mit viel Tempo eine Art Familiendrama erzählt, in dem der erweiterte Suizid eines Vaters stets seltsam drohend über der Geschichte schwebt. Mit diesem Szenario verweist der Autor zwar auf die einige Jahre zurückliegenden wahren Geschehnisse im Nachbarort Hude, stellte jedoch klar, dass diese schreckliche Tat lediglich den Stein des Antoßes für seinen Roman gab, Jehlicka selbst jedoch zu den Huder Ereignissen keinerlei Recherchen angestellt habe. Grundlegend sei eher die Idee, auf emotionale Dynamiken in Familien aufmerksam zu machen, die durch verschiedenste Einflüsse ausgelöst werden können.
Nach erfolgter Lesung wurde zuvorderst Katharina Richter gedankt, die federführend verantwortlich für die erste Auflage „Literatur am Willms“ war und durch ihren ehemaligen Kollegen Dr. Günter Alfs den Huder Autoren kontaktieren konnte. Anschließend begeisterte sich die Klasse 11e um ihren Deutschlehrer Jan-Niklas Lühring dafür, den Abend inhaltlich vorzubereiten. Im Vorfeld beschäftigten sich so 22 Schülerinnen und Schüler mit dem Roman, dem Berufsfeld des Literaten und dem Schreiben als Lebensmittelpunkt. Diese Abwechslung zum Deutschunterricht mit der Anbindung an eine Abendveranstaltung als lebensweltlicher Bezug bereitete der Klasse 11e viel Freude. Gerade diese Themen waren es auch, die die Zuhörerschaft in der offenen Fragerunde am Ende besonders interessierten. Jehlicka gewährte seinen Zuhörern einen umfassenden und ungeschönten Einblick in das (private) Leben eines Autors und erntete dafür viel Applaus.
Christoph Jehlicka und das Gymnasium werden auch in Zukunft gemeinsame Wege beschreiten. So kündigte Frau Richter eine AG samt Auftaktworkshop mit dem Autor an, die im kommenden Schuljahr stattfinden wird.
Verfasst von Leonie Dähnhardt, Kim Becker, Latitia Vogel (Klasse 11e)