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Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme

29. November 2022 | Fachgruppe Geschichte

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Im November sind die Schüler:innen des zehnten Jahrgangs im Rahmen ihres Geschichtsunterrichts zur KZ-Gedenkstätte nach Neuengamme gefahren, um an diesem historischen Ort mehr über die Entrechtung und Ermordung von Menschen durch die Nationalsozialisten zu erfahren und um der Opfer zu gedenken.

Im Herbst 1938 kaufte das SS-Unternehmen „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“ eine stillgelegte Ziegelei und Grundstücke am Rande des Dorfes Neuengamme. Ende des Jahres kamen die ersten 100 Häftlinge dorthin. Im Frühjahr 1940 wurde Neuengamme selbständiges Konzentrationslager. Ende 1940 waren es in Neuengamme bereits ungefähr 2900 Häftlinge. Sie arbeiteten im Lagerausbau, bei der Verbreiterung der Dove-Elbe, beim Bau des Stichkanals mit Hafenbecken, bei der Errichtung des neuen Klinkerwerkes und in den Tongruben. Misshandlungen, Entkräftung, Hunger und Arbeitsunfälle führten schon bald zu ersten Todesopfern. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände zunächst von Juni 1945 bis August 1948 von der britischen Militärregierung als Internierungslager benutzt, danach übernahm die Stadt Hamburg das ehemalige KZ-Gelände, riss die Baracken ab und errichtete Gefängnisse. Auf Druck der Überlebendenverbände und nach jahrelanger öffentlicher Auseinandersetzung wurde 1989 entschieden, dass die Justizvollzugsanstalt verlagert werden sollte. Es sollte noch bis 2006 dauern, bis das letzte Gefängnis geschlossen wurde. Seit Mai 2007 wird nun das ehemalige KZ-Gelände als Gedenkstätte genutzt.

In Kleingruppen informierte das museumspädagogische Personal über die Lagergeschichte und führte die Jugendlichen über das Außengelände. Mit Steinen wurden die Grundrisse der Baracken nachempfunden und die Schüler:innen konnten einen Eindruck von der Größe und der Struktur des ehemaligen Konzentrationslagers erhalten. Angeleitet durch die Guides beschäftigten sie sich in der Hauptausstellung der Gedenkstätte auch mit einigen Biografien ehemaliger Insass:innen. So erfuhren sie aus den Berichten der Zeitzeug:innen unter anderem, was der Spruch „Tod durch Arbeit“ bedeutete: Eine geringe Kalorienzufuhr bei zum Teil schwerster körperlicher Arbeit gepaart mit katastrophalen Arbeitsbedingungen. Im Haus des Gedenkens, in dem auf weißen Stoffbahnen die Namen der Toten des KZ Neuengamme, sortiert nach Todesdatum, aufgezeichnet sind, erfuhren wir, dass bisher lediglich die Namen von fast 25.000 Todesopfern aus den lückenhaft überlieferten Quellen (z.B. Totenbücher) festgestellt wurden. Gestorben sind als Häftlinge des KZ Neuengamme jedoch mindestens 42.900 Menschen. Zum Abschluss gingen die Klassen zum Mahnmal. Einige legten Blumen nieder, zwei Schüler hielten jeweils an einem Tag der Fahrt eine bewegende Rede, die den Opfern der Nationalsozialisten gedachte, an die Menschlichkeit appellierte und an die Verantwortung der heutigen Generation, nicht zu vergessen, erinnerte.

Die Exkursion gehört zu einer Reihe von Erinnerungsmomenten am Willms, die den Opfern der nationalsozialistischen Diktatur gewidmet sind.

Jelena Jovicic, Fachobfrau Geschichte für die Fachgruppe Geschichte