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Erinnerung an die Opfer des rechtsextremen Terroranschlages von Hanau

8. Februar 2022 | Homepage-Redaktion

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Wer an unserem Standort an der Königsberger Straße zur Schule geht, wird die Bilder, die auf dem Flur zwischen Eingangshalle und Hauptgebäude hängen, sicherlich schon gesehen haben. Es sind die Portraits der Opfer des Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau, die von der Klasse 10e im Zuge einer gemeinsamen Projektidee aufgehängt wurden. Die Klasse möchte damit dazu aufrufen, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten.

Der Anschlag, der neun Hanauern mit Migrationshintergrund das Leben kostete, war politisch motiviert. Der 43-jährige Täter handelte aus rechtsextremen und rassistischen Motiven. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass dieser Anschlag in der Schule angesprochen wird. Denn eine der zentralen Aufgaben der Schule ist, es jedem einzelnen Schüler unsere freiheitlich demokratischen Werte näher zu bringen. Und dazu gehört eben auch sich mit dem Gegenteil auseinanderzusetzen, damit für dieses Thema zu sensibilisieren und zu zeigen, dass wir gemeinsam gegen Rassismus jeder Form einstehen. Nicht umsonst trägt unsere Schule das Logo „Schule ohne Rassismus – Schule Courage“.

Es gibt noch eine weitere Tragik dieses Anschlages. Viele Angehörige, aber auch viele andere Menschen, haben Vertrauen in die deutsche Polizei und die deutsche Gesellschaft verloren. Jetzt gilt es Vertrauen zurückzugewinnen, Zivilcourage zu fördern, die Taten aufzuarbeiten und diesen Tag, den 19.Februar, als Tag der Trauer in Erinnerung zu behalten, in Gedanken an die Opfer, die Verletzten und all ihre Angehörigen.

Nachfolgend stehen dazu nochmal einige persönliche Sätze zu jedem der Opfer. Es wird deutlich, dass sie alle noch ein Leben vor sich hatten. Geschrieben wurde diese von meinen Klassenkameradinnen Alina Bauer, Amarshiga Karunamoorthy, Lilly Plura und Taja Schmid aus der Klasse 10e. Entstanden ist das Projekt in unserem Geschichtsunterricht bei Herrn Lühring.

Fatih Saraçoğlu

Seine Familie stammt aus dem türkischen Iskilip. Er arbeitete selbstständig als Schädlingsbekämpfer und plante mit seiner Firma bundesweit tätig zu werden. Saraçoğlu starb auf offener Straße vor der Shisha-Bar Midnight, nachdem ihn vier Kugeln getroffen hatten. Er wurde 34 Jahre alt.

Kaloyan Velkov

Er stammte aus Bulgarien und lebte zwei Jahre in Deutschland. Er arbeitete als LKW-Fahrer. Velkov hinterließ einen achtjährigen Sohn. Er starb mit 33 Jahren.

Ferhat Unvar

Ferhat Unvar ist am 14. November 1996 in Hanau am Main geboren. Er war das älteste Kind seiner Familie und ein sehr begabter Mensch. Ferhat hatte bereits in seiner Schulzeit viele schlechte und rassistische Erfahrungen machen müssen. Doch er hatte seine Lehre als Heizungsinstallateur abgeschlossen und wollte neben seiner Arbeit studieren. Er wurde 23 Jahre alt.

Hamza Kurtović

Hamza Kurtović ist am 04. April 1997 in Hanau geboren. Er hatte drei Geschwister und hatte seine Berufsausbildung als Fachlagerist im Juni 2019 abgeschlossen. Hamza hatte einen Job gefunden, womit er glücklich und zufrieden war. Am 19. Februar 2020 starb er im Alter von 22 Jahren.

Vili Viorel Păun

Vili Viorel Păun stammte aus Rumänien und kam als 16-Jähriger nach Deutschland. Er sei besonders erwähnt, denn er starb aufgrund seiner Zivilcourage. In der Nacht des 19.Februars verfolgte er den Täter um dessen Morde zu verhindern, doch dieser erschoss ihn in seinem Auto. Nach seinem Tod wurde er mit der Hessischen Medaille für Zivilcourage geehrt. Er wurde 22 Jahre alt.

Gökhan Gültekin

Gökhan Gültekin war Gelernter Maurer und hatte gerade ein Speditions- und Hausmeisterunternehmen gegründet. Zum Zeitpunkt des Anschlags arbeitete er in der Arena Bar, in der der Anschlag stattfand. Er wurde 23 Jahre alt.

Said Nesar Hashemi

Said Nesar Hashemi wuchs mit seinen vier Geschwistern in Hanau auf, er war gelernter Maschinen- und Anlagenführer. Auch er wurde in der Arena Bar erschossen, sein Bruder, der ebenfalls vor Ort war, überlebte den Anschlag mit schweren Verletzungen. Said Nesar Hashemi wurde 21 Jahre alt.

Sedat Gürbüz

Sedat war ein 29-jähriger Mann, welcher in Langen geboren wurde und in Dietzenbach mit seinen Eltern und seinem Bruder aufwuchs. Er war der Besitzer der Shisha Bar „Midnight“. An jenem Abend wollte er eigentlich nur kurz in der Shisha Bar vorbeischauen.

Mercedes Kierpacz

Mercedes war eine 35-jährige Frau, welche in Offenbach geboren wurde. Sie hatte zwei Kinder, für diese sie an jenem Abend eine Pizza abholen wollte und deshalb die Bar besuchte.

Geschrieben von Sandro Hauschild