Im November waren die zehnten Klassen zu Gast in der Gedenkstätte Esterwegen, deren Mitarbeiter:innen am historischen Ort der sogenannten Emslandlager die Erinnerung an die Zerstörung von Recht und Menschlichkeit aufrecht erhalten.
Bereits im Sommer des Jahres 1933 wurden in den moorigen Flächen des Emslandes nahe der niederländischen Grenze drei Konzentrationslager errichtet. Fünf Jahre später war der Komplex der Emslandlager auf 15 Hauptstätten erweitert. Zwischen Beginn und Ende der nationalsozialistischen Herrschaft dienten die Orte zur Aufnahme unterschiedlicher Häftlingsgruppen unter Herrschaft von SA und SS, Justizbehörden sowie der Wehrmacht: Bis zu 30.000 Menschen, überwiegend sowjetische Kriegsgefangene, starben in den Emslandlagern. Nach der Befreiung der Lager begann ihre wechselhafte Nachgeschichte. So wurde das ausgediente Lager Esterwegen nacheinander britischer Internierungsstandort für Angehörige ehemaliger KZ-Wachmannschaften, Strafgefängnis unter deutscher Verwaltung und Flüchtlingsdurchgangslager, bevor es um 1960 abgerissen und von der Bundeswehr übernommen wurde. Der Anstoß zur Erinnerung ging, wie so oft, von den Opfern, die sich selbst aufgrund ihrer Zwangsarbeit den Namen “Moorsoldaten” gaben, aus. Die heutige Gedenkstätte liefert einen mahnenden Einblick in die Abgründe deutscher Geschichte von 1933 bis 1945.
Nach einem Vortrag zur Lagergeschichte durch das museumspädagogische Personal durften die Schüler:innen das durch Bepflanzung und angedeutete Architektur nachempfundene Außengelände erkunden und sich auf die Spuren ehemaliger Insass:innen begeben. So konnten sie beispielsweise feststellen, dass der Friedensnobelpreisträger und Namensgeber der Universität Oldenburg, Carl von Ossietzky, in Esterwegen inhaftiert war oder was es mit den sogenannten “Nacht-und-Nebel-Gefangenen” auf sich hatte.
Die Exkursion gehört dieser Tage zu einer Reihe von Erinnerungsmomenten am Willms, die den Opfern der nationalsozialistischen Diktatur gewidmet sind.
