Seit 1994 unterrichtet das Programm „Lions Quest“ Lehrer darin, ihre Schüler auch in schwierigen Alltagssituationen zu unterstützen. Jetzt hat der Lions-Club das Projekt nach Delmenhorst geholt.
Wie geht eigentlich richtig streiten? Oder wie verletzend bin ich, wenn ich bestimmte Worte sage? Und was können Lehrer eigentlich tun, um Schüler in solchen Situationen nicht allein zu lassen?
Am Willms-Gymnasium gibt es jetzt Kollegen, die darauf eine Antwort wissen. Ein Wochenende lang haben sich 25 Lehrerinnen und Lehrer der Schule weiterbilden lassen, um ihren jungen Schülern künftig in der sozialen Entwicklung unterstützend zur Seite zu stehen. Initiiert wurde das Projekt vom Lions-Club Delmenhorst, die Finanzierung hat die Kaufmännische Krankenkasse KKH übernommen.
Durch das Trainingsprogramms „Lions Quest – Erwachsen werden“, haben die Kollegen um Schulleiter Stefan Nolting Strategien gelernt, mit deren Hilfe sie Kindern und Jugendlichen verantwortungsbewusstes und friedvolles Handeln in Konfliktsituationen vermitteln können. Die Methoden dabei sind mitunter so effizient wie einfach: Manchmal geht es darum, die Perspektive des anderen einzunehmen und manchmal darum, anderen gegenüber zuvorkommend zu sein, um eine positivere Atmosphäre zu schaffen.
Denn auch an Gymnasien sind laut Stefan Nolting Mobbing, Ablehnung, Aggressionen oder auch Anfeindungen in Sozialen Medien ein Thema. „Es ist ein Trugschluss anzunehmen, am Gymnasium herrsche heile Welt“, so der Schulleiter. Streit untereinander, die Scheidung der Eltern oder schlicht die Wirren der Pubertät seien Probleme, die die Schüler alle mit in den Unterricht nähmen. „Da die richtige Strategie zu finden, wie den Schülern am besten geholfen werden kann, kann einen als Lehrer auch überfordern“, schildert Cornelia Zappetti, Lehrerin für Biologie und Chemie.
Durch „Lions Quest – Erwachsen werden“ haben sie nun „einen Strauß an Möglichkeiten“ an der Hand, um zielgerichtet auf ihre Schüler einzugehen. „Besonders hilfreich war, die verschiedenen Methoden selbst auszuprobieren und dadurch zu sehen, wie sie in der Praxis wirken“, berichtet Projekt-Teilnehmerin Katharina Richter.
Seit 1994 vermittelt „Lions Quest“ Lehrern unkomplizierte Methoden zur Stärkung des Selbstbewusstseins und der Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen, aber auch zur besseren Gestaltung von Klassenklima und Lernatmosphäre. Einen großen Vorteil sieht Schulleiter Stefan Nolting in der großen Anzahl an Lehrern, die seitens des Willms-Kollegiums mitgemacht haben. „So kann das Konzept jetzt noch schneller an unserer Schule verinnerlicht werden.”
Für Kai Brüning und Caner Kiran vom Lions-Club geht es nun darum, weitere Schulen für das Programm zu gewinnen. „Wir wollen so viele Lehrer wie möglich erreichen“, schildert Kai Brüning. Denn: „Alle Schulen haben die gleichen Probleme, nur auf eine andere Art und Weise“, betont Caner Kiran.