Dreieinhalb Monate hatten
Ein Frachter als schwimmende Festung – so präsentierte das Team um die Achtklässler Jari Peer Schicke, Isabell Walter, Jan-Sören Skup und Bas Masemann ihr gebautes Containerschiff namens “Fortress”. Dieses sowie sieben weitere Schiffsmodelle waren bei der zweiten Ausgabe der Bootsmesse am Willms-Gymnasium in der vergangenen Woche zu sehen. Die vierköpfige Gruppe gehört zur Profilklasse “Mint”, die die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik umfasst und ab der achten Klasse startet. Auf der Messe konnte sich die Klassenstufe sieben umschauen und einen Eindruck vom Profil gewinnen. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf den Fächern Geografie und Technik, sagte Lehrerin Anneke Weßeler im Gespräch mit unserer Redaktion.
Genauer beschäftigten sich die Schüler mit dem Welthandel sowie dem Lieferverkehr von Schiffen auf den Meeren. Dieses theoretische Wissen floss in die praktische Aufgabe ein: Die Dreier- bis Fünferteams mussten eigenständig ihre maximal 50 Zentimeter langen und 30 Zentimeter breiten Boote bauen, die Wahl des Materials und der Farben war ganz ihnen überlassen. Anders als bei der Premiere im Vorjahr mussten sich die Achtklässler zudem überlegen, mit welchem Motor sie ihr jeweiliges Wasserfahrzeug antreiben wollten. Von Mitte August bis Dezember 2024 werkelten sie an ihren Kreationen.
Dabei bauten die Schüler ganz nach der Methode Versuch und Irrtum: Angefangen hatten sie laut Weßeler mit Styroporverpackungen, vom später folgenden Kunststoff rückten sie allerdings ab. So kamen dann alte Regalbretter und Spanplatten aus dem Baumarkt zum Einsatz – oder eine Plastikwanne. Diese hatte ein Team zu einem kleinen Katamaran umgebaut. Für den Motor griff man entweder auf eine Batterie zurück oder es wurden Elektrogeräte zweckentfremdet, erzählt Weßeler. Das nötige Wissen eigneten sich die Teams per Tablet an, die Kosten stemmten sie selbst. Und getestet wurden die kleinen Boote nicht nur in einem kleinen Pool vor Ort, sondern wieder an der Hochschule Emden/Leer. Ein Boot erreichte dabei 3,3 Newtonmeter, was Weßeler zufolge ausreichte, um dreieinhalb Tafeln Schokolade zu ziehen. Dort hatten die Teams ebenfalls die Gelegenheit, mithilfe einer Virtual-Reality-Brille in die Konstruktion eines großen Schiffes zu schauen.
Die Bootsmesse sei dafür da, damit die Schüler selbstständig planen, organisieren und arbeiten, sagte Weßeler. Der Weg zum Testen war das Ziel. “Sie müssen zu einem Konsens kommen, Kompromisse finden und sich nach dem Unterricht treffen.” Ebenso sollte die praktische Arbeit im Vordergrund stehen. “Das Handwerkliche findet an der Schule nicht mehr statt”, stellte Weßeler fest. Daher entwickelten die Teams ein technisches Verständnis für den Motor und löteten die nötigen Drähte.
Ob es im nächsten Jahr erneut eine Bootsmesse geben wird, sei noch nicht klar. Denn die Schüler könnten da ein Wörtchen mitreden. Jedoch werden die acht Boote beim Tag der offenen Schule am Willms am 28. Februar erneut zu sehen sein. “Wir wollen die Schiffe in der Delme testen”, sagte Weßeler – und das im Wasser mit Wathose.
die Schüler Zeit, in Teams ihre Schiffe zu bauen. Wie sie dabei vorgegangen sind und was sie bei der Hochschule Emden/Leer erlebt haben.