Das beschauliche Örtchen Wietze im Landkreis Celle zählt lediglich ca. 8.000 Einwohner und ist auch als „Little Texas” bekannt. Seinen ungewöhnlichen Beinamen hat es jedoch mit Recht verdient, denn der kleine Ort war früher das Ziel vieler Unternehmen. Wietze wies nämlich ein großes Vorkommen an Erdöl auf, was dazu führte, dass Unternehmen aller Welt in diesen kleinen Ort pilgerten, unter anderem auch amerikanische Unternehmen, wodurch der Spitzname entstand.
Heute ist nicht mehr viel von dem einstigen Erdöl-Rausch übrig und nur das dortige Erdölmuseum lässt erahnen, wie es früher gewesen sein muss.
Am Montag den 17.09.2018 durften auch die Klassen 11e und 11d einen Blick in die Geschichte von Wietze werfen und dabei ihr Wissen über das Erdöl unter Beweis stellen. Der Bus fuhr pünktlich um 8:00 Uhr vom Bahnhof ab und brachte die Klassen innerhalb von 1 ½ Stunden zu ihrem Ziel. Sofort bei der Ankunft wurden bereits die Bohrtürme und der eigentümliche Geruch in der Luft wahrgenommen, sowie die Atmosphäre des „Little Texas”. Nachdem alle schnell etwas gegessen haben oder die benötigte Toilette aufgesucht haben, wurden die Klassen aufgeteilt und die Führungen begannen. Die 11e durfte zunächst in der ersten Hälfte an der Führung eines ehrenamtlichen Mitarbeiters teilnehmen. Dabei erfuhren sie alle allgemeinen Fakten über die Vergangenheit von Wietze, sowie über den Vorgang der dortigen Erdölförderung. Getragen von Enthusiasmus, erzählte der ältere Herr auch von seiner Vergangenheit, was das Interesse innerhalb der Gruppe weiter steigerte. Man erlangte viel Wissen über das harte Leben eines damaligen Arbeiters, aber vor allem das Außengelände lud zum Staunen ein. Auf dem Gelände sind überall alte Maschinen verteilt von alten Bohrkonstrukten bis hin zu Erdölpumpen. Einige der Maschinen sind sogar noch intakt und die beispielhafte Vorführung der Jahrzehnte alten Maschinen machte großen Eindruck. Mehr oder minder unfreiwillig, wurde die Führung von der Darlegung der verschiedenen Möglichkeiten in der Erdölindustrie durch den sympathischen Mitarbeiter beendet.
In Anknüpfung an das erlangte chemische Wissen aus der Führung sowie dem Chemie Unterricht ging es in der zweiten Runde (nach einer kleinen Pause) in das Labor. Dort konnte man nun sein Wissen unter Beweis stellen, um verschiedene Fragen zu klären und auch kleinere Versuche erwarteten die Schüler. Man untersuchte beispielsweise die verschiedenen Erdölsorten und auch die Riechprobe an einem Sandstein, der den typischen Erdöl-Geruch nach einem Hammerschlag aufwies, blieb nicht aus. Vor allem erfuhren die Schüler vieles über die Erdölaufarbeitung, zum Beispiel im Verfahren der fraktionierten Destillation und auch, was sich hinter Begriffen wie Cracking verbirgt. Durch die benötigte Erfahrung für die Versuche, die den Schülern leider fehlte, durfte man bei einigen Versuchen leider nur zusehen, andere wiederrum auch selbst ausführen.
Die Resonanz zu dem Besuch in Wietze war verbreitet positiv und gerne wären einige länger in Gesprächen mit den Mitarbeitern, die man kennenlernen durfte verweilt und gerne hätte man mehr über die Vergangenheit des älteren Herrn erfahren, denn neben der hervorragenden Darlegung der chemischen Aspekte im Labor, blieben vor allem dort die meisten Gedanken hängen.
Das Deutsche Erdölmuseum bietet somit die perfekte Mischung aus „Erdöl-hautnah“ und „was-steckt-eigentlich-dahinter?“ und empfiehlt sich sehr für die Besuche weiterer Klassen, damit auch diese etwas über das unscheinbare „Little Texas” erfahren.