Willms Gymnasium

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Renommierter Klimaforscher am Gymnasium an der Willmsstraße

14. Januar 2020 | Fachgruppe Geografie

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Am Montag, den 13.01.2020 konnte das Gymnasium an der Willmsstraße den bekannten Klimaforscher Herrn Prof. Hans-Otto Pörtner begrüßen. Im Rahmen der „Begegnungen am Willms“ ging unser Gast in einem spannenden, nachdenklichen aber auch ermutigenden  Vortrag sowohl auf den Klimawandel als auch auf seine wissenschaftliche Tätigkeit u.a. im IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), dem sogenannten Weltklimarat ein.

Pörtner kennt sich bei dem Thema mit weit mehr als nur den Ozeanen aus. Beim Weltklimarat ist er Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe II „Folgen, Anpassungen und Verwundbarkeit“ und hat den „Sonderbericht 1,5 Grad Celsius globale Erderwärmung“ mitgeschrieben. Doch erst mit dem sechsten Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) würden die größeren Zusammenhänge der verschiedenen Fachgebiete erkennbar und man könne deutliche Aussagen machen. Kurz gesagt: „Die gesamte Biologie des Planeten ist betroffen.“

Als aktuelles Beispiel führte Pörtner die Waldbrände in Australien an. Hier würden die Auswirkungen des Klimawandels bereits sichtbar: „Australien ist der erste Kontinent, der brennt.“

Mit bis zu 42 Grad Celsius hätten auch bei uns die Sommertemperaturen ungeahnte Ausmaße angenommen. „Weltweit ist das Land unter Druck, es wird nicht nachhaltig genutzt“, schlussfolgerte Pörtner. Denn die Bevölkerung wachse besonders in Trockengebieten stark, die infolge für Ackerbau und Viehzucht zu viel bewässert würden. „Das sind Trends, die uns auch ohne Klimawandel Sorgen machen sollten“, sagte er. Dabei könnte auch die Landwirtschaft selbst ohne diesen produktiver sein. So stünden jedoch die Nahrungsversorgung und die Gesundheit infrage. Allein an der Hitzeperiode 2018 seien in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts tausende Menschen gestorben.

Meeresspiegel bereits um 15 Zentimeter gestiegen

Mit Blick auf die Ozeane zeichnete Pörtner ebenfalls ein düsteres Bild. Der pH-Wert sinke ebenso wie der Sauerstoffgehalt, steigen werde dagegen der Wasserpegel. Hinzu komme die Gletscherschmelze und die Vermüllung durch Plastik. Das führe unter anderem zu einem Rückgang der Korallenriffe, auch Fischbestände würden reduziert und zurückgedrängt. „Da kann man nicht einfach auf die Bremse treten, der Meeresspiegelanstieg wird über Jahrzehnte träge weiterlaufen“, sagte er voraus. Im 20. Jahrhundert sei der Meeresspiegel bereits um 15 Zentimeter gestiegen.

Doch müsse die Menschheit so schnell wie möglich anfangen zu handeln, damit die Temperatur nicht über 1,5 Grad Celsius und der Meeresspiegel nicht über einen Meter ansteigt. „Es gibt Kipppunkte im System. Man weiß aber nicht genau, wo“, merkte er an. Doch mit diesen Werten lasse es sich noch schaffen, die Systeme zu erhalten. Dafür müssten bis 2030 im Vergleich zu 2010 die Emissionen um 45 Prozent reduziert werden, bis 2050 dürften es keine weiteren mehr sein. Doch nicht nur der CO2-Ausstoß müsse reduziert werden, ebenso der von Methan und Stickoxiden. „Außerdem muss man der Natur wieder Raum geben und sie schützen“, betonte Pörtner.

Politik und Regierungen müssten dabei eine Führungsrolle übernehmen und nicht etwa fossile Energien subventionieren. Die aktuellen Verpflichtungen würden allerdings zu einer Erwärmung um drei Grad Celsius führen. Genauso hätten Produzenten und Verbraucher Verantwortung, nachhaltig mit dem Planeten umzugehen: „Die Hitzeextreme sollten Motivation sein, die Trägheit aufzugeben.“