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Wie sich die Suche nach Schulpraktika in der Corona-Zeit gestaltet

18.01.22 | Weser Kurier

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Die Corona-Lage wirkt sich auch auf Schulpraktika aus: Vielfach finden Jugendliche keinen Praktikumsplatz. An den Gymnasien in Delmenhorst wird damit unterschiedlich umgegangen.

Die Schülerpraktika des Delmenhorster Willms-Gymnasiums gehen nicht wie normal über die Bühne. Am Montag in der vergangenen Woche starteten die zweiwöchigen Firmeneinblicke. Am Willms-Gymnasium ist es der elfte Jahrgang, der in die Arbeitswelt reinschnuppern darf. Doch von 170 Jugendlichen des Jahrgangs haben wegen der angespannten Corona-Lage nur 60 Prozent einen Praktikumsplatz gefunden. Dabei sind diese zwei Arbeitswochen wie an jeder Schule ein ganz wesentlicher Baustein der Studien- und Berufsorientierung. So könnte es betrübt aufgenommen werden, dass 40 Prozent der Schüler diese Erfahrung zurzeit nicht machen können.

Schulleiter Stefan Nolting sieht das anders: Er freut sich für jede Person, die einen Praktikumsplatz erhalten hat. Der Schulleiter sagt: „Es ist unendlich wichtig, diese Erfahrung im elften Jahrgang zu machen. Schließlich steht danach bald die Entscheidung an, in welche Richtung es gehen soll.“ Flexibilität werde in diesem Schuljahr ganz groß geschrieben – vonseiten der Schule, aber auch vonseiten vieler Unternehmen. Klar: Viele Betriebe bieten zurzeit keine Plätze an. Aber dennoch sagt Nolting: „Ich sehe eine unheimliche Bereitschaft bei Firmen.” Schließlich könne es auch für Unternehmen einen hohen Stellenwert haben, den Schülern Einblicke zu ermöglichen.

Firmen würden Schüler möglichst mittelfristig an sich binden wollen. Es gehe darum, dass Jugendliche nach der Schulzeit vielleicht beruflich den Weg zurück zum Unternehmen finden. Nolting macht auf einen weiteren Vorteil der Praktika aus Sicht der Firmen aufmerksam: „Es ist für die Firmen wichtig, dass Schüler nicht ohne betriebliche Kenntnisse bleiben. Denn es ist weit mehr als das Fachliche, was entdeckt werden muss.“ Mit der Arbeitswelt in Berührung zu kommen, bedeute, Regeln – etwa Sozialverhalten – kennenzulernen. Von diesem Wissen profitierten später die Firmen, wenn die jungen Menschen in die Arbeitswelt übergehen.

Nicht weniger hilft es später natürlich auch den Schülern, wenn sie bereits mit der Welt des Arbeitens vertraut sind. Insofern sei es keineswegs schlimm, wenn ein Schüler nicht sein Wunschpraktikumsplatz erhalte. Praktika finden aktuell auf unterschiedlichste Weise statt: Manch eines ist nur im Home-Office möglich, andere komplett vor Ort – etwa mit 2G plus –, und bei einigen ist es eine Kombination beider Arbeitsorte. Um ein Praktikum anbieten zu können, würden Firmen in dieser besonderen Zeit auch von ihren routinemäßigen Zeiträumen für Praktika abweichen, schildert Nolting. Ohnehin gebe es derzeit „viele kreative Lösungen, die man vorher gar nicht angedacht hat“.

Firmen würden auf das Gymnasium mit unterschiedlichen Fragen zukommen: Ist vielleicht auch ein Praktikum in den Ferien denkbar? Kann ein Praktikum auch in einem Zeitraum stattfinden, in dem eigentlich regulär Schule stattfindet, also kann der Schüler dafür befreit werden? Ist es eine Option, dass eine Woche des Praktikums in einem Zeitraum stattfindet und die zweite in einem anderem? Von der Schule werden all diese Vorschläge sehr begrüßt: „Wir ergreifen die ausgestreckte Hand der Firmen gerne.”

Dass sich die Jugendlichen in dieser schwierigen Corona-Zeit nicht unterkriegen lassen, beeindruckt den Schulleiter. „Der hohe Grad an Selbstverpflichtung“ habe sich auch bei der Suche nach einem Praktikumsplatz gezeigt. Die Schüler seien sehr engagiert und einfallsreich gewesen. Es sei etwa mehrfach die Idee gereift, das Praktikum in einer anderen Stadt zu absolvieren – etwa „wenn die Tante in Hamburg wohnt“ oder woanders ein spannender Betrieb angesiedelt sei. Ein Praktikum in einem anderen Ort befürwortet die Schule ebenfalls. Mehr noch: „Die Reisekosten werden über den Förderverein übernommen, wenn Familien nicht so viel Geld haben.“

Aufgrund dieser ganzen Flexibilität ist mehr Kommunikation nötig als sonst. „Aber all dieser Aufwand ist es wert, und die Dinge sind umsetzbar“, sagt Nolting. Die Schule habe zudem das Motto „Fragen kostet nichts“ für sich entdeckt. So wurde etwa der Schulelternrat angesprochen und darum gebeten, sich zu melden, wenn jemand von Praktikumsmöglichkeiten wisse. Tatsächlich kamen Angebote. Über die Hilfsbereitschaft freut sich Nolting.