Ein 3D-Drucker, Lego-Roboter und digitale Thermometer – nur drei Beispiele für technische Geräte, mit denen das Willms-Gymnasium seine Schüler für Studium und Beruf im MINT-Bereich wappnen will. Sie sollen mit den Geräten Teamfähigkeit und interdisziplinäres Arbeiten lernen, Projekte gemeinsam vom ersten bis zum letzten Schritt bestreiten. Das heißt konkret: Sie entwickeln eine Idee, bedenken wirtschaftliche Aspekte wie Kosten, arbeiten an Design, Konstruktion und Programmierung. “Das Ausdrucken ist dann wirklich der letzte Schritt”, sagt der Informatik- und Physiklehrer Jac-Simon Kühn. Schulleiter Stefan Nolting betont:
“Man denkt ja immer, ein 3D-Drucker ist nur etwas für Informatik, aber man kann zum Beispiel auch ein Herz für den Biologieunterricht drucken.”
Ab August soll es am Willms ein sogenanntes “Makerspace” geben, in dem unter anderem der 3D-Drucker Platz finden soll. Auf 120 Quadratmetern können Schüler sich dort “einmieten”. Das Motto: selbst entdecken und forschen. “Das ist die neue Idee des Lernens”, sagt Stefan Nolting. Das Equipment wird auf weiteren 40 Quadratmetern gelagert und kann nach Bedarf auf Rollwagen reingeschoben werden.
Im “Makerspace” können die Schüler sich in Projektphasen und nach Interessen zusammenschließen. “Die Idee ist fächerübergreifend zu arbeiten”, sagt die Kunst- und Deutschlehrerin Anja Vorwerk. Es geht darum, alle Schritte eines Projekts zu begleiten. Jeder Schüler steuert Kenntnisse aus seinem Fachgebiet bei. “Komplexe Prozesse werden dadurch greifbarer”, erläutert MINT-Koordinator Karsten Kretzschmar.
Der Bundestagsabgeordnete Christian Dürr stimmte beim Besuch zu: “In den MINT-Berufen haben wir nach wie vor einen gigantischen Bedarf.” Es gehe darum, die Finanzierung in Bildung und Digitalisierung zu verstetigen. Ein Schritt in diese Richtung ist die Digitaloffensive der Bundesregierung. Jeder Schule steht mit dem Digitalpakt Schule ein festes Basisbudget von 30.000 Euro sowie eine Kopfpauschale pro Schüler zur Verfügung: Für das Willms-Gymnasium stehen 538.451 Euro bereit.
Doch werde nicht alles auch wirklich ausgezahlt, kritisiert Schulleiter Stefan Nolting. Er bemängelt, dass der Zeitraum bis 2023 zu kurz sei und die Richtlinien für die Förderung vor allem zu streng. So darf der Anteil an Fördermitteln für mobile Endgeräte etwa 20 Prozent nicht überschreiten. “Wir müssen die Förderrichtlinien noch einmal auf die schulische Praxis anwenden”, fordert Nolting. Man müsse nachjustieren.
Es gehe auch darum, dass die Schüler selbst Ideen anregen, wie etwa das “Makerspace” zusätzlich ausgestattet werden könnte. Immerhin seien sie als “Digital Natives” mit der digitalen Welt aufgewachsen. Stefan Nolting ist sich aber sicher, dass die Schule mit dem “Makerspace” schon einmal einen Schritt in die richtige Richtung geht, auch um Schülern eine bessere Qualifizierung zu bieten:
“Delmenhorst muss als Oberzentrum in der Digitalisierung nicht hinterherlaufen, sondern kann auch voranschreiten.”