Die Schulmannschaft des Willms-Gymnasiums holte bei den Deutschen Schulschach-Meisterschaften in Berlin einen sehr guten dritten Platz. Das junge Team feiert damit einen Überraschungserfolg.
Den dritten Platz hat die Schach-Schulmannschaft des Willms-Gymnasiums in der vergangenen Woche bei den Deutschen Schulschach-Meisterschaften U17 in Berlin erreicht. In sieben Runden nach Schweizer System zu je sechs Partien, verteilt auf parallel bespielte Bretter, konnten die Delmenhorster insgesamt zehn Mannschaftspunkte erspielen. Damit lagen sie zwar punktgleich mit den späteren Plätzen vier und fünf, verschafften sich aber mit ihren 25,5 Brettpunkten gegenüber dem Matthias-Claudius-Gymnasium in Hamburg und dem Gymnasium Theodorianum in Paderborn einen Vorteil. Gegen den ebenfalls punktgleichen zweiten Platz, dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium aus Berlin, mussten sich die Niedersachsen aufgrund der Buchholz-Wertung jedoch geschlagen geben.
Für die “Mathe-Asse” des Gymnasiums an der Willmsstraße blieb das Turnier bis zur letzten Sekunde spannend. Das Team von Betreuer Martin Kumpmann startete als 14. der 24 Plätze umfassenden Rangliste in die Meisterschaft. In der ersten Runde kassierte die Mannschaft um Teamchef Joshua Sinnhöfer die erste, aber auch einzige Niederlage des Turniers. Lediglich eines der neuen Mitglieder des Teams, Felix Fischer, konnte das sechste Brett für sich entscheiden. Aus den folgenden drei Runden ging das Willms-Team dreimal siegreich hervor. In der fünften Runde gegen das Matthias-Claudius-Gymnasium aus Hamburg wurde ein Remis erzielt. Aus der vorletzten Runde gingen die Delmenhorster siegreich hervor. In Runde sieben erzwangen die Willms-Schüler gegen den späteren Deutschen Meister, das Team des Heinrich-Hertz-Gymnasiums in Berlin, in sechs spannenden Partien ein Unentschieden. Ausschlaggebend für diesen Erfolg war die Leistung von Dennis Wander, der zum 2:2-Zwischenstand ausgleichen konnte und dem Team neue Hoffnung schenkte.
Als Strategie für den Wettkampf hatte das Team laut Sinnhöfer geplant, die unteren Bretter, also die Bretter vier bis sechs, mit möglichst starken Leuten zu besetzen. Zwar durfte zwischen den Kontrahenten eines Brettes maximal ein Abstand von 200 Punkten in der Spielerbewertung liegen, diesen wollte man, mit flexiblen Einsätzen der Spieler, aber weitestgehend ausreizen. Auch wollte man sich die Buchholz-Wertung zunutze machen. Auf diese war man am Ende jedoch nicht angewiesen, da alle Spieler des Willms punkten konnten. Einen Einzelerfolg feierte außerdem Joshua Sinnhöfer. Er konnte an seinem Brett die meisten Punkte sammeln und erhielt eine zusätzliche Ehrung.
Die meisten Mitglieder der Schulmannschaft spielen neben der Schule im Verein, bevorzugt beim Delmenhorster Schachklub. Aber auch die Schul-AG spielt in der Vorbereitung eine wichtige Rolle. Denn über sie wird der Nachwuchs des Gymnasiums mit großer Schachtradition gezogen. Geleitet wird die AG von den beiden Schülern Anton Fink und Joshua Sinnhöfer, die beide jeweils seit zehn Jahren Schach spielen. Sie bilden den erfahrenen Teil der Schulmannschaft. Die Gründe, warum die Jungs mit dem Schachspielen begonnen haben, sind unterschiedlich. Die Corona-Krise habe hier zum Teil eine Rolle gespielt. Alle verbinde aber die Bandbreite an “emotionalen Höhen und Tiefen, die das Schachspiel ausmachen”, sagt Felix Fischer. Dabei sollen die Tiefen beim Training mithilfe von Schachcomputern in Zukunft weiter abnehmen.
“Im Schach kommt es viel auf Erfahrung an” stellt Schulleiter Stefan Nolting fest. Dass das junge Team als Außenseiter dennoch so erfolgreich abschneiden konnte, erfüllt Nolting mit Stolz. Als Belohnung warten auf die Spieler nun ein traditioneller Pizzeria-Besuch und eine Überraschung.