Willms Gymnasium

Gymnasium an der
Willmsstraße
Willmsstraße 3
27749 Delmenhorst
Tel.: 04221/58 676 0

Außenstelle der
Jgg. 8, 9 und 10
Königsberger Str. 65
27755 Delmenhorst
Tel.: 04221/58 676 50

Fake-News-Award: Delmenhorster Schüler sind die Besten Deutschlands

20.03.25 | Weser Kurier

Vorherige Pressebeiträge

Führt KI zu mehr Fake News? Diese Frage haben vier Schüler des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst mit einem Roboter diskutiert. Mit dem Ergebnis der Debatte haben sie einen deutschlandweiten Wettbewerb gewonnen.

Kann man mit Künstlicher Intelligenz über Künstliche Intelligenz (KI) diskutieren? Intuitiv würde man darauf wohl mit Nein antworten. “Das ist eigentlich ein Widerspruch in sich”, sagt Stefan Nolting, Schulleiter des Willms-Gymnasiums in Delmenhorst. Dass man das doch kann, haben indes vier seiner Schüler festgestellt – und damit bei dem Wettbewerb True Story statt Fake & Hate der Vodafone-Stiftung deutschlandweit den ersten Platz belegt.

Im Dezember des vergangenen Jahres war der Sprachroboter “Captcha” an der Delmenhorster Schule zu Gast. Wie berichtet, hielt der Roboter damals eine Vorlesung. Darüber hinaus gab es vier Debatten, eine davon befasste sich mit der Frage: Führt KI zu mehr Fake News? “Captcha” führte zunächst ins Thema ein und moderierte sodann die auf Englisch geführte Pro-Kontra-Debatte zwischen Monica Mesaros und Seniz Tiryaki auf der einen Seite und Niels Polle und Kenan Sönmez auf der anderen. Zum Abschluss kam der Roboter zu einer Beurteilung. “Es war beeindruckend, wie schnell Captcha unsere Argumente analysiert hat”, sagt der 20-jährige Niels Polle.

Debatte mit Reflektion

Die Debatte wurde aufgenommen, sollte jedoch nicht für sich allein stehen. “Wir haben daraus einen Film geschnitten”, erklärt der Deutsch- und Geschichtslehrer Matthias Barth, der zugleich auch zertifizierte Filmlehrer ist. So ist die Debatte nicht in Gänze zu sehen, sondern nur auszugsweise. Zwischendurch reflektiert die 18-jährige Monica Mesaros den gezeigten Ausschnitt und zieht abschließend das Fazit: “Man kann mit KI über KI sprechen.” Es sei allerdings wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden. “Bleibt wachsam und kritisch”, so Mesaros.

Den Film haben die vier Gymnasiasten und ihr Lehrer bei dem Wettbewerb der deutschen Vodafone-Stiftung eingereicht, den diese im Rahmen der europäischen Bildungsinitiative “Skills Upload Junior” organisiert hat. Unter dem Motto “True Story statt Fake & Hate” waren Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren aufgerufen, innovative Lösungen für mehr Ehrlichkeit, Sachlichkeit und Fairness im Internet zu entwickeln und so Fake News und Hate Speech zu bekämpfen. Einsendeschluss war der 17. Januar 2025. Einen Monat später stand fest: Die Willmser hatten den Wettbewerb gewonnen. “Der Film geht weit über die bloße Nutzung von Technologie hinaus und beweist ein tiefes Verständnis für gesellschaftliche Themen”, erklärt Matthias von Kielmansegg, Geschäftsführer der Vodafone-Stiftung. Der Film soll nicht nur aufklären, “sondern vor allem zur Diskussion anregen und junge Menschen ermutigen, sich ein eigenständiges Urteil über die Risiken und Chancen von Technologie zu bilden, die unser Leben immer mehr bestimmen”.

Preisgeld und eine Reise nach Bukarest

Neben einem Preisgeld von 1500 Euro wartete auf das Siegerteam aus Delmenhorst Mitte März eine viertägige Reise in die rumänische Hauptstadt Bukarest zum Chancen-Challenge-Abschlussevent, an dem auch die Gewinnerteams aus den anderen europäischen Ländern teilnahmen. “Es war mega toll”, schwärmt Monica Mesoras kurz nach der Rückkehr – und erntet zustimmendes Nicken von ihren Schulkameraden.

In Bukarest hatten die Delmenhorster Schüler den Jugendlichen aus den anderen europäischen Ländern ihren Beitrag vorgestellt – und selbst die Projekte der anderen kennengelernt. Die Themen der Wettbewerbe waren von Land zu Land verschieden. “Alle Projekte sind mit den UN-Nachhaltigkeitszielen verknüpft”, erklärt der stellvertretende Schulleiter Klaas Wiggers das verbindende Element. Das Gewinnerteam aus Griechenland hatte etwa eine KI-unterstützte Brille für Menschen mit starker Sehbeeinträchtigung entwickelt, das Team aus Albanien einen See gereinigt.

Beispiel: Eklat im Weißen House

Mit Fake News haben die vier Delmenhorster Schüler schon selbst Erfahrungen gemacht, insbesondere in den sozialen Medien. “Man darf nicht alles glauben”, merkt die 19-jährige Seniz Tiryaki an. Es sei wichtig, zu hinterfragen. Das Bewusstsein dafür habe sie in der Schule gelernt. Ihr Schulkamerad Niels Polle nennt es ein dynamisches Problem, weil die Nutzung von KI immer “einfacher, günstiger und populärer” werde. Als Beispiel nennt er den Eklat im Weißen House, zu dem nur wenige Stunden später im Internet Videos auftauchten, in denen sich US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski prügelten. “Man sieht in den Kommentaren, dass Menschen das für echt halten und glauben”, merkt Kenan an. Er ist überzeugt, dass es die Kompetenz zum kritischen Hinterfragen braucht.

Nicht zuletzt aus diesem Grund nutzt das Willms-Gymnasium seinen Film über KI und Fake News selbst auch im Unterricht. “Wir haben es aber auch über unser Netzwerk an andere Schulen verteilt”, erklärt Wiggers.

Zur Sache

Initiative „I make AI“

Vor gut einem Jahr haben Schüler des Willms-Gymnasiums die Hashtag-Initiative „I make AI“ gestartet. Die Idee: Schüler sollen mithilfe von kurzen Videoclips vielfältige Eindrücke in verschiedene Berufe erhalten und erfahren, wer wie wo an oder auch mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Im Dezember leitete am Willms dann erstmals ein Sprachroboter “Captcha” den Unterricht. Auch der Beitrag zu KI und Fake News für den Wettbewerb der Vodafone-Stiftung ist im Rahmen der Initiative entstanden. Im April werden die Schüler, die sich um “I make AI” kümmern, auf der Industriemesse in Hannover dabei sein. Auf dem Niedersachsenstand werden sie ihre Initiative zur Berufsorientierung vorstellen.