Willms Gymnasium

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Erfahrungsbericht vom Schüleraustausch in den „Guten Lüften“ (Buenos Aires)

28. August 2018 | admin

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Mein Name ist Niklas Mengkowski, ich bin Schüler des Gymnasiums an der Willms Straße, Delmenhorst, besuche die 11. Klasse und mache im Moment einen sehr aufregenden 3-monatigen Schüler-Austausch an der Goethe-Schule in den „Guten Lüften“. Entstanden ist der Austausch aufgrund eines persönlichen Kontaktes von meinem Lehrer Herrn Wiggers und seinem ehemaligen Studienkollegen, der an der Goethe-Schule unterrichtet.

Es ist eine sehr wertvolle Erfahrung, die mich in der persönlichen Entwicklung weiterbringen wird und nicht nur die wunderbare Möglichkeit bietet, eine neue Sprache zu erlernen und die Kultur kennenzulernen. Zu der Sprache lässt sich sagen, dass diese doch anders als erwartet ist. Die Landessprache ist hier offiziell Spanisch, jedoch sieht das in der Realität ganz anders aus. Die Bewohner dieses Landes sprechen das sogenannte Castellano. In den Worten und in der Aussprache sind jedoch enorme Unterschiede zum klassischen Spanisch zu finden. Dies war am Anfang eine kleine Schwierigkeit für mich, da ich bereits mexikanisches Spanisch gesprochen habe, denn ich war 1 1/2  Jahre mit meiner Familie in México. Dies war auch einer der Beweggründe so einen Schüleraustausch zu machen, weil mir die Zeit in México sehr gut gefallen hat.

Das Land

Meine ersten Eindrücke haben mir gezeigt, –  dieses Land ist auf jeden Fall ganz anders als erwartet. Gängige Stereotype sind, dass es hier immer sehr warm ist, man ganz typisches Spanisch spricht, wie in allen südamerikanischen Ländern und hier nur Fleisch als Spezialität des Landes gegessen wird. Jedoch sieht das in der Realität ganz anders aus. Das Klima hier ist anders als die landläufige Vorstellung. Da wir uns hier auf der Südhalbkugel befinden, ist im Dezember Hochsommer mit immer um die 40 Grad Celsius. Im Juli ist Winter mit kühlen Temperaturen so knapp über 0 Grad in der Nacht und so um die 10 Grad am Tag. Den Pool bei meiner Gastfamilie kann ich somit zurzeit leider nicht nutzen ?. Außerdem ist es so, dass es hier im Winter fast gar nicht regnet und immer Sommer sehr oft. Zum Aspekt des Essens kann ich aus meinen Erfahrungen sagen, es wird viel Fleisch gegessen, jedoch wird dies immer mit anderen Spezialitäten, wie z.B. den Empanadas (gefüllte Teigtaschen mit Fleisch oder Anderem) kombiniert oder mit einem einfachem Asado (BBQ) verbunden. Die Ernährung weicht nicht weit von der Ernährung in Deutschland ab.

Falls ihr euch schon die ganze Zeit fragt, um welches Land es sich denn handelt, – es handelt sich um das Land Argentinien mit der Hauptstadt Buenos Aires, was auf Deutsch so viel wie „gute Lüfte“ bedeutet. Das Beeindruckende bei solch einem Land mit so einer großen Hauptstadt ist, dass 50 Prozent aller Argentinier weltweit in der Hauptstadt einschließlich der Provinz Buenos Aires leben und somit die Hälfte der rund 45 Millionen Einwohner in Argentinien darstellen. Des Weiteren ist es sehr beeindruckend, das 90 Prozent der Einwohner eingewanderte Europäer sind und zum Großteil aus Italienern und Spaniern bestehen, deren Einfluss auch im ganzen Land zu spüren ist.

Die Schule

Die private Goethe-Schule befindet sich in dem Stadtteil Bolougne in Buenos Aires und wird von ca. 1.500 Schülern besucht. Deutsch, Spanisch und Englisch sind die Sprachen im Unterricht. Die argentinischen Schüler tragen eine Schuluniform.

Der Schulalltag an sich ist hier auch etwas anders. Jeden Morgen startet die Schule um 7:45 Uhr mit einer kurzen 3-minütigen Zeremonie, bei der die argentinische und provinzische Flagge gehisst werden, um dem Land gegenüber Respekt zu zeigen. Dieses Ritual wird im ganzen Land an allen Schulen zur gleichen Uhrzeit durchgeführt. Ich empfinde dies, als erfolgreiche Maßnahme um Moral, Disziplin und Respekt zu lernen. Weitere Unterschiede in der Schule sind, dass die einzelnen Schulfächer immer eine ganze Stunde (60 Minuten) lang gehen, man eine 33 Stunden Woche und mehr Pausenzeit hat. 60 Minuten dauert die Mittagspause zum Essen. Schulschluss ist um 16.20 Uhr. Einer der größten Unterschiede für mich in der Schule ist, dass, wenn man Sport machen möchte, alles über die Schule läuft –  also in Schulteams spielt und für sportliche Aktivitäten somit auch länger in der Schule bleiben muss. Dadurch endet die Schule manchmal erst um 19.00 Uhr.

Meine Familie

Zu meiner Gastfamilie kann ich sagen, dass sie gleich von Beginn an sehr nett gewesen ist und jeden kleinen Zweifel in mir, dass die Gastfamilie eventuell nicht so nett sein könnte, bei Seite gelegt hat. Ich wurde sehr herzlich empfangen und habe mich direkt sehr wohl gefühlt. Mein Austauschschüler Matthias ist auch super nett und mittlerweile auch ein sehr guter Freund geworden. Wir haben viel Spaß miteinander. Er fragt immer sehr vornehm, ob ich vielleicht etwas haben oder machen möchte. Er kümmert sich sehr aufmerksam um mich. Das empfinde ich als sehr angenehm. Als großen Unterschied habe ich wahrgenommen, dass ich für die Zeit in Argentinien nicht nur einen Bruder wie in Deutschland habe, sondern auch noch vier Schwestern. Dies finde ich ganz angenehm, weil ich somit auch mal das Leben mit Schwestern kennenlernen kann, was, um es zu kurz zu fassen, einfach immer etwas lauter zugeht. Die kleinen Damen halten mich manchmal ganz schön auf Trab ;-).

Nun zurück zum Land an sich.

Als spannende Momente und Abenteuer, die man hier erleben kann, sind Urlaube mit dem Auto im Süden des Landes zu empfehlen. Dies dauert zwar sehr lange, bietet jedoch traumhafte Aussichten auf viele verschiedene Landschaften und beeindruckende Vegetationszonen, die das Land zu bieten hat. Außerdem ist das Zentrum von der Innenstadt sehr schön und hat auch eine sehr spannende Geschichte, gerade in Bezug auf die damalige Kolonialzeit und Eroberung durch die  Spanier. Als Wochenend-Aktivität kann ich auf jeden Fall das Uni Center empfehlen, welches die größte Shopping Mall im ganzen Land hat. Ich habe schone einige argentinische Pesos dort gelassen.

Als hilfreiche Tipps kann ich nur geben, so um die 10-12 Wochen hier zu verbringen, da dies der perfekte Zeitrahmen ist, um alles kennenzulernen und um seine Sprachkenntnisse zu verbessern. Als weiteren wichtigen Tipp muss man darauf achten, dass einem nichts gestohlen wird, also man immer seine Sachen absichert. Ich habe die Erfahrung gemacht und gesehen wie Touristen im Zentrum von Buenos Aires innerhalb von 10 Sekunden komplett ausgeraubt wurden, ohne dass sie etwas machen konnten. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl einer Bedrohung. Ich fühle mich immer sicher.

Für mich ist es eine sehr tolle, spannende und hilfreiche Zeit, die ich auch nur jedem, der Spanisch lernen und gerne neue Kulturen kennenlernen will, empfehlen kann. So eine Zeit bringt viele gute Eindrücke, Erfahrungen, Wissen und natürlich auch viele neue Freunde. Also nur keine Angst, es ist eine sehr schöne Zeit, die sich auf jeden Fall lohnt.

Saludos

Viele Grüße aus Argentinien an meine Lehrer und Mitschüler.

Eurer Niklas Mengkowski

Buenos Aires, den 22.08.2018